Zu einem Ganzen verbinden

Liebe Leserin, lieber Leser

Die Medi­zin und ihre Mög­lich­kei­ten in Dia­gno­se und The­ra­pie ent­wi­ckeln sich stets wei­ter. Das kommt den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten zugu­te.
Und doch sind immer wie­der auch die Gren­zen des medi­zi­nisch Mög­li­chen erleb­bar.
Manch­mal ist es auch eine Fra­ge der Her­an­ge­hens­wei­se. 
Die Kom­ple­men­tär­me­di­zin wird zuneh­mend genutzt. 2009 haben die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer an der Urne bestimmt, dass kom­ple­men­tä­re The­ra­pie­for­men stär­ker geför­dert wer­den sol­len. Mitt­ler­wei­le set­zen auch gros­se Spi­tä­ler die­sen Wunsch um – sei es mit kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­schen Abtei­lun­gen, ein­zel­nen kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­schen The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten oder gan­zen Zen­tren für inte­gra­ti­ve Medi­zin. Kom­ple­men­tär­me­di­zin umfasst eine Viel­zahl von Ver­fah­ren wie bei­spiels­wei­se die Tra­di­tio­nel­le Chi­ne­si­sche Medi­zin oder die Aku­punk­tur, die zusätz­lich zur kon­ven­tio­nel­len Medi­zin ange­wen­det wer­den.
Und was ist Inte­gra­ti­ve Medi­zin? Es gibt ver­schie­de­ne Defi­ni­tio­nen. Ent­schei­dend ist, dass es um eine sinn­vol­le Kom­bi­na­ti­on von Ver­fah­ren aus kon­ven­tio­nel­ler und kom­ple­men­tä­rer Medi­zin geht. Im Grun­de geht es um einen Brü­cken­schlag zwi­schen Schul- und Kom­ple­men­tär­me­di­zin, sie ver­eint bei­de in einem ergän­zen­den Mit­ein­an­der. Auf eben die­ses Mit­ein­an­der 
kommt es an. Abge­lei­tet vom latei­ni­schen „inte­gra­re“, das für erneu­ern, ergän­zen, geis­tig auf­fri­schen steht, kann Inte­gra­ti­on auch als Syn­onym für Ein­glie­de­rung ver­stan­den wer­den, ein Begriff, der heu­te auch in poli­ti­schen Pro­zes­sen immer mehr an Bedeu­tung gewinnt. Inte­gra­ti­on zielt dar­auf, eine Ein­heit her­zu­stel­len.
Wie kön­nen die ein­zel­nen Aspek­te aus Schul- und Kom­ple­men­tär­me­di­zin so mit­ein­an­der ver­wo­ben wer­den, dass eine Ein­heit, ein Gan­zes ent­steht?
Es ist die Fra­ge nach dem sys­te­mi­schen
Aspekt. Denn, um mit Aris­to­te­les zu spre­chen: „Das Gan­ze ist mehr als die Sum­me sei­ner Tei­le.“
Die Anthro­po­so­phi­sche Medi­zin kann in die­ser Hin­sicht bald hun­dert Jah­re Erfah­rung als inte­gra­ti­ves Sys­tem vor­wei­sen.
Ihr medi­zi­ni­sches Sys­tem basiert auf der Erwei­te­rung der Schul­me­di­zin durch die ganz­heit­li­che Sicht auf die Ein­heit von Kör­per, See­le und Geist des Men­schen. Ein Sys­tem, das die Behand­lungs­me­tho­den syn­er­gis­tisch kom­bi­niert, sodass sich die Ein­zel­ef­fek­te poten­zie­ren. Das Wohl­be­fin­den der
Pati­en­tin und des Pati­en­ten mit all den psy­cho­so­zia­len und
spi­ri­tu­el­len Dimen­sio­nen ist das pri­mä­re Ziel, für des­sen 
Errei­chen die am bes­ten geeig­ne­ten kon­ven­tio­nel­len und kom­ple­men­tä­ren Ansät­ze im Kon­text eines trag­fä­hi­gen und effek­ti­ven Arzt-Pati­en­ten-Ver­hält­nis­ses ein­ge­setzt wer­den. Das bewährt sich beson­ders in der Behand­lung und The­ra­pie von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit einer Krebs­er­kran­kung, wie
Sie in den ver­schie­de­nen Bei­trä­gen die­ser „Quin­te“ erfah­ren kön­nen.

Für das Redak­ti­ons­team Vere­na Jäsch­ke


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