Wahrnehmen, unterstützen, begleiten

Die Schmer­zen brin­gen einen schier um den Ver­stand, das Herz rast oder die Hand schwillt bedroh­lich an; vor Schreck schlot­tern einem alle Glie­der, und man ist ganz aus­ser sich vor Angst. Wie gut tut es da, von den Pfle­ge­fachper­so­nen in den Not­fall-Berei­chen der Kli­nik Arle­sheim mit offe­nen Armen, küh­lem Kopf und war­mem Her­zen emp­fan­gen zu wer­den. Schnell erfas­sen sie die Lage, leis­ten kom­pe­tent Hil­fe und haben dabei immer den gan­zen Men­schen im Blick, denn sie sind für sol­che Situa­tio­nen bes­tens aus­ge­bil­det.

Ein­mal kamen einer Pati­en­tin direkt die Trä­nen, als ich sie frag­te: ‚Möch­ten Sie viel­leicht eine Bett­fla­sche?’ Dabei habe ich nur gese­hen, dass ihr kalt ist, dass sie gefro­ren hat. Sie hat mir dann erklärt, dass ihr noch nie jemand eine Bett­fla­sche gemacht hat“, erzählt Eli­sa­bet Pau­lo, die als Pfle­ge­per­son im Not­fal­l/­Walk-in arbei­tet. Mit­un­ter sind es die ganz ein­fa­chen Din­ge, mit denen die Pfle­gen­den den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten einen guten Dienst erwei­sen. Aber: „Hin­schau­en muss man, den Men­schen wahr­neh­men, um zu mer­ken, was einer braucht – jetzt und hier.“ Dies gilt ganz beson­ders im Not­fall, denn: Jeder Mensch, der den Spi­tal-Not­fall auf-sucht, ist in einer aku­ten per­sön­li­chen Kri­sen­si­tua­ti­on, ist in Not, braucht schnell Hil­fe.

So auch an einem spä­ten Sonn­tag­abend. Ein älte­rer Herr wird von sei­ner Frau in die Kli­nik Arle­sheim gebracht. Er hat sich zu Hau­se sehr unwohl gefühlt. Sei­ne Frau setzt ihn kur­zer­hand ins Auto und fährt zur Kli­nik. Auf dem Weg dort­hin ist er plötz­lich nicht mehr ansprech­bar. In der Kli­nik wird der Mann sofort auf die Not­fall­sta­ti­on gebracht. Kurz bevor die­se erreicht ist, ver­liert er das Bewusst­sein und wird reani­miert. Der Mann kommt wie­der zu sich. Auf der Not­fall­sta­ti­on und spä­ter auf der Sta­ti­on für Inne­re Medi­zin wird er von den Ärz­tin­nen und Ärz­ten sowie dem Pfle­ge­team wei­ter­ver­sorgt. Nach erfolg­rei­cher Behand­lung geht er gesund und gestärkt nach Hau­se. „Noch heu­te sehe ich ihn manch­mal im Ort beim Ein­kau­fen. Dann freue ich mich“, erzählt Sil­via Wäl­ti, die als Pfle­ge­fach­frau seit über 30 Jah­ren an der Kli­nik Arle­sheim arbei­tet, davon vie­le Jah­re auf der Not­fall­sta­ti­on. Eigent­lich wäre sie schon pen­sio­niert, aber sie hän­ge noch ein Jahr dran, sagt sie, „weil es Freu­de macht – immer noch“.

Immer prä­sent sein

Wäh­le ich die Not­ruf­num­mer der Kli­nik Arle­sheim oder kom­me ich per­sön­lich vor­bei, wird eine Pfle­ge­fach­per­son mein ers­ter Kon­takt sein. Sie wird mich anhö­ren, die Lage nach dem bewähr­ten Man­ches­ter-Sys­tem ein­schät­zen und die nöti­gen nächs­ten Schrit­te ein­lei­ten. Ab die­sem ers­ten Kon­takt und der Auf­nah­me sind die Pfle­ge­fach­per­so­nen an der Sei­te der Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten.
„Die beson­de­re Stär­ke der Pfle­gen­den in den Not­fall-Berei­chen der Kli­nik Arle­sheim ist es, die Situa­ti­on schnell zu erfas­sen, zu han­deln und bei allen medi­zi­ni­schen Behand­lun­gen das Gan­ze nicht aus den Augen zu ver­lie­ren, das Mensch­li­che. Schnell eine Ver­bin­dung zur Pati­en­tin, zum Pati­en­ten auf­zu­bau­en, ist uns sehr wich­tig“, sagt Rebek­ka Lang, die für die Aus­bil­dung der Pfle­gen­den an der Kli­nik Arle­sheim zustän­dig ist. Das bestä­tigt Sil­via Wäl­ti: „Wenn jemand auf den Not­fall kommt, schau­en wir zuerst auf zwei Sachen: Wel­che Beschwer­den wie­gen am schwers­ten? Und: Was braucht die Per­son gera­de jetzt am meis­ten? Dabei zählt der Gesamt­ein­druck; die kör­per­li­chen Beschwer­den gehö­ren dazu, aber auch, ob jemand sehr auf­ge­regt ist. Hier set­zen wir an, lin­dern Schmer­zen und unter­stüt­zen, damit der Mensch wie­der zu sich kommt.“

Rund um die Uhr sor­gen die Pfle­gen­den für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten und unter­stüt­zen sie auf ihrem Weg durch den Not­fall, die Kri­sen­si­tua­ti­on, die Krank­heit – im ambu­lan­ten Walk-in genau­so wie wäh­rend eini­ger Stun­den auf der Not­fall­sta­ti­on oder eini­ger Tage im Inter­me­dia­te-Care-Bereich.

Kom­pe­ten­te Hil­fe

Den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten kommt zugu­te, dass die Mit­ar­bei­ten­den, die auf der Not­fall­sta­ti­on und dem IMC arbei­ten, eine Fach­wei­ter­bil­dung im IMC-Bereich für die Betreu­ung inten­siv­pflich­ti­ger kran­ker Men­schen absol­viert haben. „Dem­nächst wer­den es alle sein. Das ist eine Beson­der­heit an der Kli­nik Arle­sheim und nicht Stan­dard“, erklärt die Lei­te­rin der Sta­ti­on Pfle­ge Notfallstation/IMC und Pfle­ge­dienst­lei­te­rin Inne­re Medi­zin, Fati­ma Hen­ni. Zudem sind sie in Anthro­po­so­phi­scher Pfle­ge geschult.

Für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten sind die Pfle­gen­den wäh­rend ihres Auf­ent­halts wich­ti­ge Bezugs- und Ansprech­per­so­nen. Ins­be­son­de­re auf der Notfallstation/IMC über­neh­men
sie die Über­wa­chung der Vital­funk­tio­nen sowie die medi­zi­ni­sche Pfle­ge und geben die ver­ord­ne­ten Medi­ka­men­te. Wenn nötig über­neh­men sie die Kör­per­pfle­ge und sor­gen für Nah­rungs­auf­nah­me und Bewe­gung. Sowohl im ambu­lan­ten Walk-in als auch auf der Notfallstation/IMC ver­schaf­fen die Pfle­ge­fach­per­so­nen den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten mit Wickeln, Auf­la­gen, Sal­ben­auf­la­gen, Fuss­bä­dern und Rhyth­mi­schen Ein­rei­bun­gen Erleich­te­rung und zei­gen, wie man die eine oder ande­re Anwen­dung auch zu Hau­se machen kann.

Die Pfle­gen­den sind auf­merk­sam für jede Ver­än­de­rung und Ent­wick­lung der Kran­ken und geben ihre Beob­ach­tun­gen an die Ärz­tin­nen und Ärz­te wei­ter. Oder sie erklä­ren dem kran­ken Men­schen eine Unter­su­chung oder Behand­lung, die von der Ärz­tin oder dem Arzt ver­ord­net wur­de, gern noch ein­mal genau. Auch ein Gespräch mit Ange­hö­ri­gen von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten gehört dazu. So neh­men die Pfle­gen­den eine wich­ti­ge Rol­le als Ver­mitt­ler und Bin­de­glied wahr. Der Aus­tausch zwi­schen Pfle­gen­den und Ärz­tin­nen und Ärz­ten geniesst an der Kli­nik Arle­sheim über Hier­ar­chi­en hin­weg einen gros­sen Stel­len­wert. Immer wer­den die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten im Team behan­delt, zu dem The­ra­peu­tin­nen und The­ra­peu­ten hin­zu­kom­men, wenn es ange­zeigt ist.

Auf­merk­sam auch im Ver­bor­ge­nen

Ich sehe mich auch immer als Ent­wick­lungs­hel­fe­rin“, erklärt Rebek­ka Lang. „Das heisst, dass ich als Pfle­gen­de die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten auf dem Weg durch ihre Krank­heit beglei­te. Ich schaue, wie die Per­son jetzt ist, was sie braucht und wie ich sie unter­stüt­zen kann, damit Kör­per, Geist und See­le ins Gleich­ge­wicht kom­men.“
„Den Men­schen, der zu uns kommt, wahr­neh­men, in sei­ner Situa­ti­on und sei­ner Not, ohne zu wer­ten, und tun, was nötig ist, damit er sich bes­ser fühlt – das ist mei­ne Auf­ga­be“, sagen auch Sil­via Wäl­ti und Eli­sa­bet Pau­lo. „Und dafür erfah­ren wir von den Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten viel Dank­bar­keit“, berich­tet Sil­via Wäl­ti.
Die­ses Wahr­neh­men, das ech­te Begeg­nung mög­lich macht, fängt bei den Pfle­gen­den übri­gens schon an, bevor sie sich der Pati­en­tin oder dem Pati­en­ten zuwen­den. Da ist vor­her immer ein Moment des Inne­hal­tens, der Samm­lung, der Kon­zen­tra­ti­on und der Aus­rich­tung auf den kran­ken Men­schen. Für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten geschieht dies im Ver­bor­ge­nen. Doch sie spü­ren, wenn die Pfle­gen­den dann ganz bei ihnen sind, ihnen ihre gan­ze Auf­merk­sam­keit schen­ken.

Elisabet-Paulo

Fach­per­son

Eli­sa­bet Pau­lo

Die Geburts­sta­ti­on war ihr ers­ter Arbeits­platz in der Kli­nik Arle­sheim. „Mit all den vie­len klei­nen Kin­dern, die über­all her-
umge­wu­selt sind, das war schön.“ Vier Jah­re lang arbei­te­te sie dort, bis sie 2010 auf die Sta­ti­on Inne­re Medi­zin wech­sel­te. Seit 2018 ist die aus­ge­bil­de­te Sprech­stun­den­as­sis­ten­tin im Bereich Not­fall tätig, seit Janu­ar 2021 haupt­säch­lich im Not­fal­l/­Walk-in.
Kon­takt elisabet.paulo@klinik-arlesheim.ch

 

Rebekka Lang

Fach­per­son

Rebek­ka Lang

Seit 2008 an der Kli­nik Arle­sheim tätig als dipl. Pfle­ge­fach­frau, seit 2012 ver­mehrt Auf­ga­ben in der Aus­bil­dung, heu­te Aus­bil­dungs­ver­ant­wort­li­che Pfle­ge.

Grund­kurs Anthro­po­so­phi­sche Pfle­ge.
Exper­tin Rhyth­mi­sche Ein­rei­bun­gen IFAN.

Kon­takt rebekka.lang@klinik-arlesheim.ch

Silvia Wälti

Fach­per­son

Sil­via Wäl­ti

Arbei­tet als Pfle­ge­fach­frau seit über 30 Jah­ren an der Kli­nik Arle­sheim, vie­le Jah­re im Bereich Not­fall. Dort hat sie alle Wei­ter­ent­wick­lun­gen vom Ein­rich­ten des ers­ten Über­wa­chungs­zim­mers (1992) über den Not­fall mit 24-Stun­den-Auf­nah­me­be­reit­schaft bis hin zur heu­ti­gen Walk-in/­Not­fal­l/IMC-Ein­heit stets ger­ne mit­ge­macht und mit­ge­stal­tet. Ihr beson­de­res Augen­merk gilt der Heil­pflan­zen­me­di­zin und dem anthro­po­so­phi­schen „Pfle­ge­hand­werk“ der Äus­se­ren Anwen­dun­gen und Ein­rei­bun­gen.
Kon­takt silvia.waelti@klinik-arlesheim.ch

 

Fatima Henni M. A.

Fach­per­son

Fati­ma Hen­ni M. A.

Seit August 2020 an der Kli­nik Arle­sheim tätig als Pfle­ge­dienst­lei­te­rin Inne­re Medi­zin, Sta­ti­ons­lei­tung Pfle­ge Notfall/IMC und Co-Lei­tung Unter­neh­mens­ein­heit Inne­re Medi­zin.

Pfle­ge­fach­frau mit Fach­wei­ter­bil­dung Inten­siv­pfle­ge Mas­ter Orga­ni­sa­ti­ons­ent­wick­lung

Die Kli­nik Arle­sheim ver­bin­det zwei Lei­den­schaf­ten von mir, die man nicht oft an einem Ort fin­det: die Psych­ia­trie und die Akut­so­ma­tik – mit dem Plus der Anthro­po­so­phie, in der ich mich jetzt bewe­gen und mit­ge­stal­ten darf.“

Kon­takt fatima.henni@klinik-arlesheim.ch

 

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