
Wenn der Bauch zwickt, die Nase läuft oder der Rücken streikt, ist schnelle Hilfe nah: im Ita Wegman Ambulatorium. Meldet sich eine Patientin oder ein Patient hier telefonisch, per E-Mail oder persönlich, dann ist eine der Medizinischen Praxisassistentinnen die erste Kontaktperson. Über die Arbeit der MPA erzählt Saskia Bolz im Gespräch mit der Autorin.
Bei den Medizinischen Praxisassistentinnen, kurz: MPA, sind die Patientinnen und Patienten von Anfang an in den besten Händen.
„Guten Morgen, wie geht es Ihnen?“
Die ersten Patientinnen und Patienten kommen ab 8 Uhr in die Praxis, um sich Spritzen geben oder Blut abnehmen zu lassen, wie von der Ärztin, vom Arzt verordnet. Die MPA begrüssen sie mit einem freundlichen Lächeln, einem von Herzen kommenden „Guten Morgen!“ und der ehrlich gemeinten Frage „Wie geht es Ihnen?“. Erst danach greifen sie zur Spritze, denn das Zwischenmenschliche wird hier genauso grossgeschrieben wie die fachliche Kompetenz. Und so erledigen die MPA sowohl das Spritzen als auch die Blutabnahmen einfühlsam und mit sicherer Hand.
„Ich schätze diesen Service sehr, dass ich dafür morgens kurz ohne Termin vorbeikommen kann“, meint gleich die erste Patientin an diesem Morgen. „So kann ich das auf meinem Weg vom Bahnhof zur Arbeit rasch erledigen.“
Ruhige Vorbereitung und ein erster Patient
Viele Patienten rufen an, wenn sie akut krank sind, um ein Rezept zu bestellen oder um Rat bei einem allgemeinen medizinischen Problem zu holen. Man kann bei den MPA nicht nur Termine für die Sprechstunden bei den Ärzten vereinbaren, sondern auch für die Therapien Heileurythmie und Sprachgestaltung, die ebenfalls im Ita Wegman Ambulatorium angeboten werden.
Inzwischen haben die MPA alle ihre Praxis-Posten besetzt. Sie haben sich zuvor kurz besprochen, wer an diesem Tag welche Aufgaben übernimmt und verteilen sich dann auf Empfang, Telefon, Labor und Infusionszimmer. Sie machen das nach einem rotierenden System, so dass jede MPA für jede Tätigkeit einsetzbar ist und in der Übung bleibt, damit der Praxisbetrieb auch bei allfälligen Engpässen problemlos aufrechterhalten werden kann. Patientinnen und Patienten empfinden diese Stabilität und Sicherheit als beruhigend.
Ab 8.30 Uhr beginnt auch schon die Sprechstunde. Ein Patient hat einen Kontrolltermin bei seinem Hausarzt. Der MPA am Empfang fällt auf, dass er ungewöhnlich blass aussieht. Sie gibt ihrer Kollegin im Labor Bescheid, und schickt den Patienten erst einmal dorthin. Die MPA fühlt den Puls, misst Blutdruck und Temperatur und gibt die Werte an den Arzt weiter, was die Diagnose und die weitere Behandlung unterstützt. In diesem Fall vermutet der Arzt einen Eisenmangel, denn der Patient litt lange an einem heftigen grippalen Infekt. Im Notfalllabor des Ambulatoriums kann der Verdacht durch eine Blutuntersuchung bestätigt werden. Wenn notwendig, wie in diesem Fall, werden vor Ort auch die erforderlichen Eiseninfusionen durchgeführt.
Kurze Aufregung
Nach und nach kommen weitere Patientinnen und Patienten, die Termine bei ihren Hausärzten haben. Die MPA nimmt sich für jede Patientin, jeden Patienten die Zeit, die sie oder er braucht. „Ich werde hier ernst genommen und fühle mich einfach gut aufgehoben“, sagt eine Patientin, die aus Zürich angereist ist. Sie kam aufs Ita Wegman Ambulatorium, weil ihr anthroposophischer Hausarzt die Praxis altersbedingt aufgegeben hat und weil es – nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt – für sie sehr gut erreichbar ist. Heute ist sie zur Sprachtherapie gekommen. Sie ist ganz aufgeregt, weil ihr Zug Verspätung hatte, aber die MPA beruhigt sie, bittet sie ins Wartezimmer und informiert den Therapeuten, dass die Patientin nun angekommen ist und im Wartezimmer sitzt.
Bis der Therapeut die Patientin aus dem Wartezimmer holt, ist schon wieder alles im Lot.
Die entspannte und freundliche Atmosphäre, zu der nicht zuletzt die MPA ganz wesentlich beitragen, empfinden viele Patienten als sehr wohltuend. Dazu gehören auch die hellen, farblich ansprechend gestalteten Räume, welche die MPA stets in bester Ordnung halten. „Es ist uns ein grosses Anliegen, dass sich die Patientinnen und Patienten bei uns wohl fühlen“, sagt Saskia Bolz, Leiterin Praxisorganisation. „Ihnen gehört unsere Aufmerksamkeit im persönlichen Kontakt genauso wie über die Räume, in denen sie sich aufhalten.“
Hilfe auch bei akuten Problemen
Der nächste Patient hat einen Hexenschuss. Er kann sich seit Tagen nicht bewegen und hat starke Schmerzen. Die MPA begleitet ihn in einen Nebenraum, wo er sich hinlegen und auf den Arzt warten kann. Es sind häufig solche akuten Leiden wie Rückenschmerzen, Blasenentzündungen oder langwierige Erkältungssymptome, welche die Patienten nach telefonischer Voranmeldung in unser Ambulatorium führen. Die MPA gibt dem Arzt Bescheid. Der ordnet eine subkutane Spritze mit Aconitum und Arnica an, die sie dem Patienten gibt. Das Mittel verschafft dem Patienten erste Linderung. Schon kurze Zeit später kommt der Arzt und untersucht ihn gründlich. Im Gespräch finden sie heraus, wie es zum Hexenschuss kam und was man präventiv tun kann, damit sich der Vorfall möglichst nicht wiederholt. Der Arzt stellt ein Rezept für Aconitum-comp.-Öl gegen die Schmerzen aus. Der Patient wird sich melden, wenn keine Besserung eintritt.
Im Labor untersucht unterdessen eine MPA die Urinprobe einer Patientin, die mit Verdacht auf Blasenentzündung ins Ita Wegman Ambulatorium gekommen ist. Der Verdacht bestätigt sich, die Ärztin verordnet eine Eukalyptus-Blasenauflage, Medikamente und eine Teemischung. Die Patientin kann direkt von der Sprechstunde in den Wickelraum gehen, wo ihr die MPA das in Eukalyptusöl getränkte Baumwolltuch und eine Bettflasche auflegt. Eine Eukalyptus-Blasen-Auflage und Wärme wirken entspannend auf die entzündete Blasé und verschaffen der Patientin Erleichterung. Während der Einwirkzeit und der Nachruhe schaut die MPA immer wieder nach der Patientin und prüft, ob es ihr gut geht. Das Rezept wird inzwischen an die im Haus befindliche Apotheke geschickt, sodass nach der Behandlung die Medikamente zum Abholen parat sind.
Kurze Wege – schnelle Hilfe
Die kurzen Wege sind ein grosser Vorteil im Ita Wegman Ambulatorium. Oft können Laboruntersuchungen, Ultraschall, EKG und Lungenfunktionsprüfungen sofort an Ort und Stelle nach der Konsultation der Ärztin oder des Arztes gemacht werden. Das spart den Patienten Zeit und Aufwand.
Zum Röntgen, CT oder MRT geht es gegebenenfalls kurz über die Strasse ins Zentrum für Bilddiagnostik, mit dem das Team des Ambulatoriums eng und gut zusammenarbeitet.
Hinter den Kulissen
Die MPA stellen sicher, dass Sprechstunde und Untersuchungen im Ita Wegman Ambulatorium geregelt ablaufen können. Dafür erledigen sie viele Aufgaben, von denen die Patientinnen und Patienten normalerweise nichts bemerken, die ihnen aber dennoch zugutekommen.
Lange bevor die ersten Patienten am Morgen in die Praxis kommen, fahren die MPA die PC hoch und schalten die Geräte im Labor und in den Untersuchungszimmern für EKG,
Ultraschall, Lungenfunktionsprüfung und Infusionen ein. Jeden Morgen führen sie an den Diagnosegeräten Funktionstests durch. Diese Qualitätskontrolle ist wichtig: Nur wenn der Test positiv ist, das Gerät also einwandfrei funktioniert, geht es in Betrieb. Die Patienten können sich also darauf verlassen, dass ihre Untersuchungsergebnisse korrekt erstellt werden.
Die MPA schauen, dass die Wartebereiche ordentlich sind, der Wasserspender gefüllt ist und kümmern sich um die Pflanzen. In den Untersuchungszimmern und Sprechzimmern der Ärztinnen und Ärzte kontrollieren sie das Material und füllen auf, wo etwas fehlt. Und es braucht einiges: Spritzen, Kanülen, Papierunterlagen, Handschuhe, Tupfer, Pflaster, Desinfektionsmittel, Papierhandtücher und vieles mehr, bis hin zum WC-Papier. Die MPA stellen zudem sicher, dass es in der Praxis hygienisch zu- und hergeht und reinigen regelmässig die Geräte.
Von alledem bekommen die Patientinnen und Patienten vorderhand nichts mit. Das ist auch gut so. Aber jeder Patient, der sich wahrgenommen, angenommen und gut versorgt fühlt, zeigt, dass die Medizinischen Praxisassistentinnen ihre Arbeit gut machen.
Fachperson |
Saskia Bolz |
Arbeitsschwerpunkte | Ausbildung zur MPA, Tätigkeit im histologischen Labor in Freiburg/Breisgau (D), seit 2016 im Ita Wegman Ambulatorium, Weiterbildung zur Praxisteamleiterin, seit 2018 Leitung Praxisorganisation im IWA. |
Kontakt | info@wegmanambulatorium.ch |
Unterstützung im Ambulatorium
Diese Ärzte dürfen wir in den nächsten Monaten
am Ita Wegman Ambulatorium begrüssen:
Fachperson |
Dr. med. Stefan Obrist |
Arbeitsschwerpunkte | Facharzt Allgemeine Innere Medizin FMH, interdisziplinärer Schwerpunkt Palliativmedizin (palliative ch) Fähigkeitsausweis Anthroposophische Medizin (VAOAS) |
Fachperson |
Dr. med. Lisa Irina Heiberger |
Arbeitsschwerpunkte | Ärztin für Allgemeinmedizin (A) |
Fachperson |
Dr. med. univ. Johannes Weinzirl |
Arbeitsschwerpunkte | in Ausbildung zum Facharzt Allgemeine Innere Medizin |
Fachperson |
Adam Dobrylovsky |
Arbeitsschwerpunkte | Facharzt Allgemeine Innere Medizin (CH) |