
Es gibt eine ganze Reihe von Begriffen, die im Laufe des vergangenen Jahrhunderts an Bedeutung gewonnen haben. Verantwortung ist einer davon. Wie in vielem kommt es auf das rechte Mass an, sowohl ein Zuviel als auch ein Zuwenig können uns krank machen.
Für die Kinder sind es in erster Linie die Eltern, die Verantwortung tragen dafür, wie sie heranwachsen und auf welche Schule sie gehen. Verantwortung auch dafür, in welchem sozialen Umfeld sie aufwachsen und sogar, welche Kinderkrankheiten sie durchmachen. Auf solche Fragen müssen die Eltern Antworten finden, die sie sich selbst und ihren Kindern gegenüber rechtfertigen können.
Ursprünglich stammt das Verantworten aus der Gerichtssprache des Spätmittelalters und meint, dass der Mensch gegenüber einem Richter für sein Tun Rechenschaft ablegt, sein Tun begründet und verteidigt. Der Mensch gibt dem Richter in Bezug auf einen Sachverhalt eine Antwort.
Im Sinne des modernen Autonomiedenkens ist der Mensch in erster Linie vor sich selbst verantwortlich. Sein eigener Richter sozusagen.
Das Mass an Verantwortung wächst. In der Schulzeit ist zunächst die Lehrerin oder der Lehrer dafür verantwortlich, was und wie die Schülerinnen und Schüler lernen. Vorteilhaft ist es, wenn die Eltern die Lehrkraft dabei unterstützen. Doch mit jedem Schuljahr übernehmen die Heranwachsenden selbst Schritt um Schritt die Verantwortung für ihr Lernen. Zum Ende der Schulzeit wählen sie selbst ihren Weg aus der Fülle der Möglichkeiten, versuchen, ihr Lebensziel zu erahnen und diesem zuzustreben.
Auch im Berufsleben suchen wir uns je nach Veranlagung eine Aufgabe mit mehr oder weniger Verantwortung. Und hier kommt es umso mehr auf das rechte Mass an. Wann bedeutet uns die Aufgabe echte Herausforderung und bietet uns die Möglichkeit, daran zu wachsen? Wann aber werden die Grösse der Aufgabe und die damit verbundene Verantwortung zur Last, so schwer, dass wir sie nicht mehr tragen können?
In einer Zeit der wachsenden und sich schnell ändernden Anforderungen ist es besonders wichtig, dass wir uns und unserem Lebensziel treu bleiben, damit wir unser Tun vor uns selbst und auch vor anderen verantworten können. Vielleicht gibt Ihnen die Quinte den einen oder anderen Impuls dafür mit auf den Weg.
Verena Jäschke
Für das Redaktionsteam