
Wir haben 100 Porträts von Frauen ausgewählt, die in der Klinik gearbeitet haben oder aktuell noch hier tätig sind. Alle Namen sind der Redaktion bekannt. Die historischen Fotos zeigen Frauen aus unserer sogenannten „Ahnengalerie“, die eine ehemalige Mitarbeiterin über Jahre gepflegt hat. Es sind Ärztinnen, Pflegende, Therapeutinnen, Mitarbeiterinnen des Hausdienstes, die teilweise über viele Jahre an der Klinik gearbeitet haben. Die neuen Porträts zeigen die Mitarbeiterinnen in Medizin, Therapie, Pflege, Diagnostik, Sekretariaten, Küche, Verwaltung von heute. Alle 100 Porträts sind stellvertretend für alle Mitarbeitenden aus 100 Jahren Klinik Arlesheim.
Liebe Leserin, lieber Leser
In wenigen Monaten feiert die Klinik Arlesheim ihren Geburtstag: Am 8. Juni 2021 ist es genau 100 Jahre her, dass Ita Wegman ihre Klinik in Arlesheim für die Aufnahme von Patientinnen und Patienten öffnen konnte. Anfänglich gab es in den fünf Zimmern Platz für zwölf bis fünfzehn Personen, „Patienten beiderlei Geschlechts und Kinder“, wie es im ersten Prospekt dieser Klinik hiess, die in den ersten fünfzig Jahren ihres Bestehens den Namen „Klinisch-Therapeutisches Institut“ trug und in der Bevölkerung schon damals „Klinik Arlesheim“ genannt wurde. Hier wurde in den Folgejahren das integrative Konzept der Anthroposophischen Medizin am Krankenbett entwickelt und angewandt. Über viele Jahrzehnte war diese Klinik weltweit die einzige mit diesem Angebot.
In diesen ersten 100 Jahren entwickelte sich die Klinik stets weiter – zum einen wurde das medizinische Angebot den Erfordernissen und Möglichkeiten der jeweiligen Zeit angepasst, zum anderen ging mit der Klinikgeschichte auch eine Geschichte des Bauens einher. Was unbestritten und unangetastet blieb, war die Anthroposophische Medizin, womit die Klinikgemeinschaft dem Gründungsimpuls Ita Wegmans treu blieb: „Der Kranke wird in diesem Institute nicht etwa gegen die heutige Medizin, sondern im Sinne einer Erweiterung derselben behandelt.“ So beschreibt Rudolf Steiner die Vision für das Klinisch-Therapeutische Institut im bereits erwähnten ersten Klinikprospekt.
Die vorliegende Ausgabe der „Quinte“ ist diesen ersten 100 Jahren der Klinik gewidmet und den starken Frauen, die diese Entwicklung ermöglichten. Zur Zeit der Klinikgründung war die Medizin – zumindest was die ärztliche Seite betraf – eine ausgeprägte Männerdomäne. Uns ist aus dieser Zeit keine andere Klinik bekannt, die durch eine Frau gegründet wurde. Eine Anekdote aus der Frühzeit unserer Klinik besagt, dass es anfänglich nur zwei männliche Wesen gab: den Fahrer und den Kater! Das änderte sich schon bald, doch auch in den Jahrzehnten danach waren es oft Frauen, die die Entwicklung der Klinik voranbrachten und prägten. Diesem Engagement wollen wir auf den folgenden Seiten Rechnung tragen und exemplarisch einige der Frauen vorstellen, aus der Gründungszeit bis heute – stellvertretend für alle Menschen, die diese Klinik zu dem haben werden lassen, was sie heute ist.
Durch die Geschichte der Klinik und ihrer Gründerin — wie zum Beispiel das gemeinsame Ausarbeiten der Grundlagen der Anthroposophischen Medizin durch Ita Wegman und Rudolf Steiner — scheint das wichtige Thema der Gleichstellung von Mann und Frau in der DNA der Klinik verankert zu sein. Vielleicht hat mich deshalb die Forderung nach „gleichem Lohn für gleiche Arbeit von Mann und Frau“ immer wieder erstaunt. Denn in unserer Klinik erfolgt die Gehaltseinstufung nie nach Geschlecht. Doch bleibt auch uns in Fragen der Gleichstellung einiges zu tun, so kommen die Führungsqualitäten von Frauen noch nicht auf allen Hierarchiestufen gleichermassen zum Tragen.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre der verschiedenen kurzen Porträts, die weder den Anspruch der Exklusivität noch der Vollständigkeit erfüllen. Ich habe verschiedene Quellen genutzt, die teilweise angegeben sind – aber mehr im Sinn weiterer Anregung und nicht hinsichtlich wissenschaftlicher Genauigkeit. Wesentlicher ist aus meiner Sicht: Es gab und gibt viel mehr Menschen, sowohl Frauen als auch Männer, die hier vorgestellt werden müssten. Einige von ihnen werden auch auf unserer Jubiläums-Webseite erwähnt oder selbst zu Wort kommen.
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