
Ab Sommer 2020 bietet die Klinik Arlesheim eine neue Ausbildung an: Medizinische Praxisassistenz, eine stark generalistische Ausbildung, die ein breites Gebiet an Disziplinen und Wissensgebieten betrifft. Das ist durchaus auch eine Herausforderung für die künftige Berufsbildnerin. Silvia Stöckler, Ausbildungsverantwortliche der Klinik, befragte sie zu ihrer Motivation.
Angelika Blümel ist seit 5 Jahren im Ita Wegman Ambulatorium Basel tätig. Ab Sommer 2020 betreut sie als Berufsbildnerin die Ausbildung des ersten Lehrlings zur Medizinischen Praxisassistentin respektive zum Medizinischen Praxisassistenten, kurz MPA.
Frau Blümel, was ist Ihr beruflicher Hintergrund?
Ich habe über zwanzig Jahre Berufserfahrung aus verschiedenen Bereichen. Meine Ausbildung habe ich in einer Kinderarztpraxis absolviert, in meinem dritten Ausbildungsjahr lernte ich die ambulante Chirurgie kennen. Ich war dann bei einem Unfallchirurgen, später in einer Augenarztpraxis und bei einem Internisten als MPA tätig. Seit fünf Jahren nun arbeite ich im Ita Wegman Ambulatorium. In all den Jahren habe ich so viele verschiedene Erfahrungen sammeln können, was mich optimistisch auf meine Zeit als Berufsbildnerin schauen lässt. Bis zum Ausbildungsstart absolviere ich zudem noch einen Kurs als Berufsbildnerin.
Was erwartet die Auszubildenden im Ambulatorium?
Wir sind ein stabiles, dennoch dynamisches und lebhaftes Team, das ich als sehr harmonisch erlebe. Wir sind sehr gut organisiert. Ich denke, das Spannende für die Auszubildenden ist, dass sie so viel Verschiedenes lernen und praktisch anwenden können, es ist eine sehr generalistische Ausbildung: Es geht um Hygiene und Qualität, es gibt Aspekte von Medizin, Pflege und Diagnostik. Das Wichtigste: Sie haben einen intensiven Kontakt zu den Patientinnen und Patienten, vom Telefon mit ihnen bis zum Anlegen eines Wickels. Wir als MPA sind immer die erste Anlaufstelle für die Patienten und geben damit das Bild für die ganze Praxis ab. Und die Anliegen der Patientinnen und Patienten sind sehr vielfältig. Da muss man gut und schnell reagieren können. Die Auszubildenden haben auch Praktika in der Klinik, dort lernen sie die Arbeit in der Diagnostik kennen, vornehmlich in der Gastroenterologie und das Röntgen.
Um welche Werte geht es Ihnen in Ihrer Arbeit?
Unsere Patienten schätzen die gute Atmosphäre hier, welche auch ich an meinem ersten Tag hier im Ambulatorium empfunden habe. Wir möchten den Auszubildenden nicht nur die vorgegebenen fachlichen Inhalte, sondern auch unsere Haltung und unsere Werte vermitteln, die wir leben. Ich bin zuversichtlich, dass der Auszubildende nach seiner Ausbildung hier wirklich gut aufgestellt ist, sowohl fachlich, als auch menschlich.
Wir schaffen hier auf resepktvoller Ebene, gehen auf Augenhöhe miteinander um, egal ob Arzt, Therapeuten, MPA. Das überzeugt mich. Ich fühle mich gesehen, ich kann kreativ sein und Ideen einbringen. Das hat meinen Berufsalltag auf eine neue Stufe gebracht. Mit der Berufsbildung kann ich selbst einen neuen Schritt machen. Das passt in meine berufliche Entwicklung und zu meinem Bild von lebenslangem Lernen. Ich kann meine Erfahrung weitergeben und lerne dabei selbst noch einmal Neues. Es passt auch biografisch für mich, da mein ältester Sohn im nächsten Frühjahr zum Studieren auszieht.
Welche Voraussetzungen bietet das Ambulatorium für die Ausbildung?
Wir haben ein sehr gut ausgestattetes Praxislabor, das viele Analysen vor Ort ermöglicht. Hygiene und Arbeitssicherheit sind ebenfalls Themen. Natürlich geht es um das Sicherstellen des Ablaufs der Sprechstunde, um die Sprechstundenorganisation, aber das ist eben nicht nur Terminvergabe, sondern auch Beratung, Aufklärung, Betreuung, also eigentlich eine Triagefunktion. Wir müssen einschätzen, wie dringend ein Anliegen ist. Letztlich vermitteln wir die Kommunikation zwischen Arzt und Patient. Dafür ist Knowhow für den Umgang mit Menschen notwendig. Unser Team ist nach den persönlichen Stärken jedes Einzelnen aufgebaut, in jedem Bereich geschult und einsetzbar. Dadurch sind die Arbeitsabläufe und Prozesse stabil, was sehr wertvoll für die Ausbildungssituation ist.
Wofür sind MPA bei Ihnen im Ambulatorium zuständig?
Ausser der eingangs geschilderten Sprechstundenorganisation haben wir viele andere Aufgaben. Wir nehmen Blut ab und führen die Analysen durch. Wir legen Infusionen , führen Injektionen durch (subcutan, intramuskulär, intravenös), impfen und spülen Ohren. Auch Lungenfunktionstests und das Erstellen eines EGKs gehören zu unserer täglichen Arbeit. Für unsere Aufgaben in der Praxis übernehmen wir selbstverständlich auch die Leistungserfassung. Im Labor sind wir zudem für die internen und externen Qualitätskontrollen zuständig. Das ist auch notwendig für die Bewilligung.
Derzeit bereiten wir uns darauf vor, dass wir MPA für unsere Patientinnen und Patienten Äussere Anwendungen machen. So können dann zum Beispiel im akuten Krankheitsfall bestimmte Wickel und Rhythmische Einreibungen angewandt werden. Das erweitert unser Arbeitsspektrum – und macht selbstverständlich auch die Ausbildung noch interessanter.
Es ist ein sehr vielseitiger Beruf, der mir auch nach so vielen Jahren unglaublich Spass macht, und ich freue mich, diese Begeisterung an junge Menschen weiterzugeben.
Fachperson |
Angelika Blümel |
Persönliches | Medizinische Praxisassistentin in verschiedenen Arztpraxen. Seit 2014 im Ita Wegman Ambulatorium Basel. Frühjahr 2020 Lehrgang zur Berufsbildnerin. |
Kontakt | a.bluemel@wegmanambulatorium.ch |
Fachperson |
Silvia Stöckler |
Arbeitsschwerpunkte | Dipl. Pflegefachfrau HF, Erwachsenenbildnerin SVEB II. Langjährige Tätigkeit in der Pflegeausbildung. Vielfältige Kurstätigkeit. Seit 2014 Ausbildungsverantwortliche an der Klinik Arlesheim. |
Kontakt | silvia.stoeckler@klinik-arlesheim.ch |