Seit 45 Jahren im Dienste von Tumorpatienten

Die Lukas Kli­nik Arle­sheim öff­ne­te 1963 ihre Tore. Im Sep­tem­ber 2008 fei­ert sie ihren 45. Geburts­tag. Heu­te ist sie nicht nur in der Schweiz, son­dern weit dar­über hin­aus bekannt für ihre anthro­po­so­phisch erwei­ter­te,
patienten­orientierte Krebs­the­ra­pie. Eine wich­ti­ge Grund­la­ge für die Behandlungs­qualität bil­det dabei auch die kli­nik­ei­ge­ne For­schung.

Die Absicht zur Grün­dung der Lukas Kli­nik wuchs aus dem Ver­ein für Krebs­for­schung Arle­sheim her­aus und stütz­te sich auf drei Säu­len

1. Behand­lung von Tumor­pa­ti­en­ten ambu­lant und sta­tio­när. Das The­ra­pie­ziel war und ist auch heu­te die anthro­posophisch erwei­ter­te ganz­heit­li­che und indi­vi­du­ell ange­pass­te Behand­lung des tumor­kran­ken Men­schen auf dem Hin­ter­grund eines erwei­ter­ten, nicht auf die Kör­per­lich­keit redu­zier­ten Men­schen­bil­des.

2. Fort- und Wei­ter­bil­dung des ärzt­li­chen Nach­wuch­ses auf dem Gebiet eines anthro­po­so­phisch erwei­ter­ten Ver­ständ­nis­ses der Kar­zi­no­me­rkran­kung und ihrer Behand­lung.

3. Kli­ni­sche For­schung zur Wei­ter­ent­wick­lung der Mis­tel­the­ra­pie mit Isca­dor.

Ganz­heit­li­cher The­ra­pie­an­satz mit welt­wei­ter Aus­strah­lung

Die ers­te Säu­le hat in den ver­gan­ge­nen 45 Jah­ren dazu geführt, dass die in der Lukas Kli­nik prak­ti­zier­te Tumor­behandlung welt­weit bekannt und aner­kannt wur­de. Aus der gan­zen Welt suchen Pati­en­ten die­se Behand­lung. Ein wesent­li­ches Ele­ment stellt dabei die inte­gra­le Ver­sor­gung des Pati­en­ten dar: Die Ver­knüp­fung von Ambu­lanz, Tages­klinik und Sta­ti­on ermög­licht in den meis­ten Fäl­len eine gute Behand­lungs­kon­ti­nui­tät. Sie för­dert die per­sön­li­che Arzt-Pati­en­ten-Bezie­hung und erleich­tert zudem den Über­blick über die Zeit­ge­stalt der Tumor­er­kran­kung.

Die Mög­lich­kei­ten einer anthro­po­so­phisch erwei­ter­ten Medi­zin kom­men wäh­rend einer Hos­pi­ta­li­sa­ti­on in der Lukas Kli­nik voll­um­fäng­lich zum Ein­satz. Sie umfas­sen neben den even­tu­ell not­wen­di­gen kon­ven­tio­nel­len Mass­nah­men und der Mis­tel­the­ra­pie die medi­ka­men­tö­se Begleit­be­hand­lung, ein brei­tes und indi­vi­du­ell aus­ge­wähl­tes Ange­bot an künst­le­ri­schen The­ra­pi­en, spe­zi­el­le physio­therapeutische Anwen­dun­gen sowie eine psychoonko­logische Beglei­tung ein­schliess­lich einer Bio­gra­phie­ar­beit. Damit kann eine posi­ti­ve Krank­heits­be­wäl­ti­gung und akti­ve Gestal­tung des wei­te­ren Lebens­wegs immer wie­der geför­dert und dank­bar mit­er­lebt wer­den.

Damit im Zusam­men­hang hat die zwei­te Säu­le der ursprüng­li­chen Ziel­set­zun­gen vie­le jun­ge Ärz­te aus der gan­zen Welt mit dem anthro­po­so­phisch erwei­ter­ten Krank­heits­ver­ständ­nis und der zuge­hö­ri­gen The­ra­pie ver­traut gemacht. Zwar wur­de das Anthro­po­so­phi­sche Ärz­te­se­mi­nar inzwi­schen aus der Obhut der Lukas Kli­nik ent­las­sen. Die Wei­ter­bil­dung in der Lukas Kli­nik hat jedoch nach wie vor einen hohen Stel­len­wert.

Pati­en­ten­be­zo­ge­ne Erfor­schung der Mis­tel­the­ra­pie

Der kli­ni­schen For­schung als drit­ter Säu­le kommt heu­te eine gros­se Bedeu­tung zu. Das Ziel besteht dar­in, die Wirk­sam­keit der Iscadorthe­ra­pie zu bele­gen und zu ver­bes­sern und damit im Zusam­men­hang eine grös­se­re wis­sen­schaft­li­che und behörd­li­che Akzep­tanz zu errei­chen. Die­se Auf­ga­be hat die Lukas Kli­nik beson­ders auch in den letz­ten Jah­ren zuneh­mend inten­siv wahr­ge­nom­men. Eine der Früch­te die­ser Arbeit besteht dar­in, dass die Isca­dor-Dosie­rung heu­te opti­mal indi­vi­du­ell ange­passt wer­den kann.

Ein wei­te­rer Ansatz für einen Fort­schritt in der Mis­tel­the­ra­pie sind die rei­chen Erfah­run­gen mit Fie­ber- und Wär­me­the­ra­pie, die auch teil­sta­tio­när durch­führ­bar ist. Beson­ders bei pro­ble­ma­ti­schen Krank­heits­ver­läu­fen stellt sie eine wesent­li­che Erwei­te­rung des the­ra­peu­ti­schen Instru­men­ta­ri­ums dar. Auf die­se Wei­se ent­stan­den im Lau­fe der Jah­re Erfah­run­gen mit der Mis­tel­the­ra­pie, die zu einer welt­weit ein­ma­li­gen Kom­pe­tenz geführt haben. Dem Ziel einer wei­te­ren Opti­mie­rung der Mis­tel­wir­kung kann man sich am Pati­en­ten­bett in idea­ler Wei­se nähern, weil sie mit einer For­schung ohne Belas­tung des Pati­en­ten ver­knüpf­bar ist. Aus­ser­halb der Kli­nik wird die­se Erfah­rung bei der Bera­tung für prä­kli­ni­sche und kli­ni­sche Unter­su­chun­gen zur Mis­tel­the­ra­pie in den ver­schie­dens­ten Insti­tu­tio­nen euro­pa­weit genutzt.

Erfolg­rei­che Behand­lung von Lym­pho­men

Die Bedeu­tung der kli­ni­schen For­schung kann anhand einer Pati­en­tin mit einem Lym­phom, einer Krebs­er­kran­kung des lympha­ti­schen Sys­tems, deut­lich gemacht wer­den. In der Kli­nik waren bereits über Jah­re Erfah­run­gen mit der Mis­tel­the­ra­pie bei Lym­pho­men gesam­melt wor­den. Sie zeig­ten, dass Isca­dor P bei die­ser Erkran­kung Teil- und Kom­plett­rück­bil­dun­gen aus­lö­sen kann. Vor­aus­ge­gan­gen waren auch Unter­su­chun­gen in der Zell­kul­tur, die eben­falls ein­deu­tig für eine Wir­kung von Isca­dor P bei Lym­pho­men spra­chen.

Die 73-jäh­ri­ge Pati­en­tin such­te die Lukas Kli­nik mit einem aggres­si­ven T-Zell-Lym­phom in fort­ge­schrit­te­nem Sta­di­um (Sta­di­um IIIA) auf, um sich im Hin­blick auf eine Mistel­therapie bera­ten zu las­sen. Eine Che­mo­the­ra­pie lehn­te sie trotz einer abso­lu­ten Indi­ka­ti­on strikt ab. Sie begann mit einer Mis­tel­the­ra­pie mit Isca­dor P. Die Lym­phom-Mani­­fe­sta­tio­nen bil­de­ten sich kon­ti­nu­ier­lich und schliess­lich kom­plett zurück. Das konn­te mit einem Com­pu­ter­to­mo­gramm bestä­tigt wer­den. Die erhöh­ten Lym­phom-Mar­ker nor­ma­li­sier­ten sich. Die Hei­lung hält bis­her seit gut 4½ Jah­ren an.

Kli­ni­sche For­schung als Vor­aus­set­zung für den The­ra­pie­er­folg

In einer gros­sen Rei­he von Ein­zel­ver­läu­fen bestä­tig­te sich immer wie­der eine posi­ti­ve Wir­kung der Mistel­therapie bei Lym­phom-Erkran­kun­gen. So konn­ten mit die­ser Behand­lung auch Teil­rück­bil­dun­gen, die durch eine Che­mo­the­ra­pie erreicht wor­den waren, in eine kom­plet­te Rück­bil­dung über­ge­führt wer­den. Eine remis­si­ons-erhal­ten­de Wir­kung der Mis­tel­the­ra­pie ist bis­her in Ein­zel­fäl­len bis über 37 Jah­re zurück­ver­folgt wor­den. Eine sol­che Ver­bes­se­rung der The­ra­pie­er­fol­ge wäre ohne eine kli­ni­sche For­schung, die auch prä­kli­ni­sche Unter­su­chun­gen zur Mis­tel­wir­kung mit ein­schloss, nicht mög­lich gewe­sen.

Krank­hei­ten im Gesamt­zu­sam­men­hang erken­nen …

Ein zwei­tes Bei­spiel ver­deut­licht noch einen ande­ren Aspekt: Eine 69-jäh­ri­ge Pati­en­tin such­te die Kli­nik wegen eines mul­ti­plen Myeloms, einer unkon­trol­lier­ten Ver­meh­rung bestimm­ter Kno­chen­marks­zel­len, auf. Eine Che­mo­the­ra­pie war nicht not­wen­dig. Es wur­de eine Mis­tel­the­ra­pie mit Isca­dor P begon­nen. Nach einem Wech­sel auf ein ande­res Isca­dor­prä­pa­rat kam es zu einer Reduk­ti­on der krank­haf­ten Eiweiss­pro­duk­ti­on (Para­pro­te­in), so dass sich bis­her wäh­rend 5½ Jah­ren eine Che­mo­the­ra­pie erüb­rig­te.

Wäh­rend der Behand­lung trat aller­dings eine neue Sym­pto­ma­tik auf. Sie liess die Pati­en­tin von einer ärzt­li­chen Unter­su­chung zur andern wan­dern, ohne dass trotz auf­wän­di­ger medi­zi­ni­scher Abklä­run­gen eine Dia­gno­se hät­te gestellt wer­den kön­nen. Schliess­lich ent­schloss man sich zur Dia­gno­se „psy­cho­so­ma­ti­sche Erkran­kung mit Depres­si­on“ und plan­te eine Hos­pi­ta­li­sie­rung in einer psych­ia­tri­schen Kli­nik. Als die Pati­en­tin die Lukas Kli­nik erneut auf­such­te, ergab die lücken­lo­se Erhe­bung der Vor­ge­schich­te und der Sympto­matik einen drin­gen­den Ver­dacht auf eine Schild­drü­sen­über­funk­ti­on. Das Labor bestä­tig­te die Dia­gno­se, und die Pati­en­tin erhielt eine wirk­sa­me Behand­lung. Inzwi­schen ist sie ein ver­wan­del­ter Mensch ohne Beschwer­den.

… und den Men­schen als Gan­zes ernst neh­men

Die­ses Bei­spiel zeigt, dass es rela­tiv wenig an äus­se­ren Instru­men­ta­ri­en bedarf, um für den Pati­en­ten Ent­schei­den­des zu errei­chen. In einer anthro­po­so­phi­schen Tumor­kli­nik ist zwar ein wesent­li­ches Augen­merk auf die Tumor­er­kran­kung ge­richtet, der tumor­kran­ke Mensch wird aber als Gan­zes mit all sei­nen kör­per­li­chen und see­lisch-geis­ti­gen Äus­se­run­gen ernst genom­men. Das gilt ganz beson­ders heu­te, weil es nur weni­ge Men­schen gibt, die unter einer ein­zi­gen Erkran­kung lei­den.

Wenn Beschwer­den aus­ge­blen­det oder zu wenig ernst genom­men wer­den, kann sich das – wie im geschil­der­ten Fall – für den Pati­en­ten fatal aus­wir­ken. Der ganz­heit­li­che und auf­merk­sa­me Blick auf den kran­ken Men­schen hin­gegen führt zu einer indi­vi­du­ell abge­stimm­ten Behand­lung, die ohne die­se Vor­aus­set­zun­gen nicht voll­um­fäng­lich mög­lich wäre. Die­se Ein­stel­lung zum kran­ken Men­schen stellt einen wesent­li­chen inne­ren Aspekt in der anthro­po­so­phisch er­weiterten Medi­zin dar.

Die Kos­ten für die sta­tio­nä­re Behand­lung in der Lukas Kli­nik wer­den nahe­zu aus­nahms­los von den Kas­sen über­nom­men, für das euro­päi­sche Aus­land über einen E 112-Antrag.

Autoren79

Fach­per­son Dr. med. Jür­gen Johan­nes Kuehn
Arbeits­schwer­punk­te Fach­arzt für Inne­re Medi­zin, Lei­ter der Abtei­lung Kli­ni­sche
For­schung an der Lukas Kli­nik; ambu­lan­te Sprech­stun­de;
seit 1984 in der Kli­nik tätig.
Kon­takt +41 (0)61 706 71 71
j.j.kuehn@lukasklinik.ch

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