
Die Welt wird schlauer: Der globale Bildungsstand ist so hoch wie nie und wächst fast überall weiter. Befeuert durch den Megatrend Konnektivität auf der Basis vernetzter Kommunikationstechnologien verändern sich unser Wissen über die Welt und die Art und Weise, wie wir mit Informationen umgehen. Bildung wird digitaler. Kooperative und dezentrale Strukturen zur Wissensgenerierung breiten sich aus, und unser Wissen über das Wissen, seine Entstehung und Verbreitung, nimmt zu.
Quelle: www.zukunftsinstitut.de
Getrieben durch Konnektivität und Digitalisierung verdoppelt sich derzeit die Datenmenge der Welt alle 24 Monate. Daten gelten als moderner „Rohstoff“ mit hohem finanziellem Wert, der durch den Einsatz immer intelligenterer Maschinen ständig zunimmt. Der alte Wissensbegriff im Sinne von „Daten und Fakten im Kopf haben“ und die damit einhergehenden Privilegien der „Wissenden“ haben ausgedient. Dieses Wissen ist grundsätzlich überall, jederzeit und für jeden Menschen verfügbar.
Diese Entwicklung bedeutet Chance und Gefahr gleichermassen: Chance, wenn die dem Trend inhärente Dynamik genutzt wird zur Aneignung von Kompetenzen, zur Herausbildung von Persönlichkeit und zur Entwicklung von Bewusstsein. Gefahr, wenn durch digitale Hypertrophie die Entkopplung von Sinnlichkeit und Wissen in eine mentale und emotionale Verkümmerung mündet.
Ein Schlüssel kann in dem altmodisch anmutenden, doch überraschend modernen Begriff der „Herzensbildung“ liegen. „Herz“ steht dabei nicht nur für den empfundenen Hauptverhandlungsplatz der emotionellen Architektur des Individuums, sondern prozessual auch für den immerwährenden und rhythmisch verlaufenden Ausgleich zwischen Polaritäten. Herz ist nicht nur Gefühlswelt, es vermag Gleichgewicht herzustellen. Herz vermittelt zwischen Wissen und Bewusstsein, Weltzugewandtheit und Persönlichkeit, Kunst und Wissenschaft, zwischen dem Teil und dem Ganzen.
Die Klinik hat beste Voraussetzungen, in der Dynamik dieses Trends Initiative zu ergreifen. Ausbau von Lehre und Forschung, Stärkung von Fort- und Ausbildungen mit Integration der digitalen Kompetenz vor dem Hintergrund und auf der Basis eines ganzheitlichen und geistig fundierten Menschen- und Weltbildes, das in den gelebten Grundwerten zum Ausdruck kommt, bilden eine wichtige Grundlage dazu. Sie können einen Kreativraum aufspannen, in dem eine moderne Wissenskultur das im heutigen Menschen liegende Bedürfnis nach Ausprägung seiner Bewusstseinsseele zum Ausdruck bringen kann.
Dr. math. Andreas Jäschke
Organisationskultur
Ausbildung & Bildung – Lebenslanges Lernen
Der Erfolg einer Institution wie der Klinik Arlesheim, als lernende Organisation, hängt davon ab wie lern-, umstellungs- und wandelfähig sie ist.
In einem Umfeld, das einerseits von zunehmendem Druck, mit den zur Verfügung stehenden Mittel effizient umzugehen, geprägt ist und andererseits von erhöhten Anforderungen bezüglich Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung, wird das Erscheinungsbild – und damit der Erfolg – von einem Unternehmen wie der Klinik Arlesheim grösstenteils von der Qualität der Mitarbeitenden massgeblich bestimmt.
Als Ausbildungsinstitution engagieren wir uns intern und extern für die professionelle Ausbildung von qualifiziertem Personal und setzen dabei auf einen ganzheitlichen Ansatz. Deshalb fördern wir in der Ausbildung gleichermassen die Fach-, die Sozial- sowie die Selbst- und Methodenkompetenz. Die vielfältigen und schnell wechselnden Anforderungen im Beruf fordern von unseren Mitarbeitenden nicht nur, dass sie immer wieder über ihr Berufsfeld nachdenken und es neu beurteilen, sie müssen auch Fachwissen und Erfahrungen auf neue Situationen übertragen und ihr Handeln und Verhalten den jeweiligen Gegebenheiten anpassen können.
Die systematische Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden ermöglicht es der Klinik Arlesheim, sich auf die zukünftigen Herausforderungen einzustellen.
Saskia Zürcher Posthumus
Leitung Ausbildung
Gedanken über eine zeitgemässe Ausbildung
Für eine Studierende oder Ausübende von medizinischen Berufen ist die Herausforderung der Zeit nicht etwa die Frage, ob Zugang zu genügend Wissen gefunden werden kann, sondern welche Wege und welche Methoden genutzt werden können, um das vorhandene Wissen möglichst gezielt, effizient und zweckorientiert zu finden, zu sortieren und einzusetzen.
In die Gestaltung einer zeitgemässen Ausbildung gehört in diesem Sinne nicht nur die Frage, was unterrichtet wird, sondern viel mehr die Bemühung, Fähigkeiten zu bilden, die die Menschen in die Lage versetzen, eine eigene Meinung zu bilden, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden und Details im Bewusstsein des Ganzen denken zu können.
Ausbildung im Sinne einer reinen Informationsvermittlung mit Appell an den Fleiss und das Gedächtnis der Studierenden ist zwar weiterhin bedeutend, entspricht aber nicht mehr der Prämisse unserer Zeit. Die Schulung sozialer Fähigkeiten, die Beschäftigung mit Kunst, Natur und mit Fragen einer zeitgemässen Spiritualität sind sowohl für die Tätigkeit im Berufsalltag als auch im Sinne eines salutogenetischen Ansatzes für jeden Einzelnen und für die therapeutische Gemeinschaft wichtig. Sie helfen, das Wissen in Handlungskompetenzen zu transformieren und damit im eigentlichen Sinne erst nutzbar zu machen.
In der Ärzteausbildung Arlesheim bemühen sich die Mitwirkenden seit fünf Jahren, Menschen auszubilden und dazu zu befähigen, an einer menschlichen Medizin mitzuarbeiten. Dabei schöpfen wir aus einer reichen Quelle, die in der Arbeit von vielen Jahrzehnten von inspirierenden Kolleginnen und Kollegen erschlossen wurde. Dieses Wissen ist aber keine vorhandene Selbstverständlichkeit, sondern muss von jeder Generation neu für sich ergriffen und belebt werden.
Für die Zukunft der Klinik Arlesheim wünsche ich, eine
offene Wissenskultur zu pflegen, in dem in der Vergangenheit erarbeitetes Wissen erschlossen werden kann und mit den Impulsen der Zeit leben und sich entwickeln darf.
Judit Kedves
Fachärztin für Innere Medizin (DE)
Mitglied Ausbildungskollegium Ärzteausbildung Arlesheim