Krafttraining gegen Rückenschmerzen

Wer kennt das nicht? Es drückt, zieht,
sticht oder brennt im Rücken, kurz: der Rücken tut weh!

Ver­ein­fach­te Ana­to­mie

In der Wir­bel­säu­le ver­läuft das Rücken­mark mit sei­nen Nerven­strängen, gut geschützt vom so genann­ten Wir­bel­ka­nal. Die Wirbel­säule besteht aus 33 Wir­beln, die alle durch Bän­der, Mus­keln und Band­schei­ben zusam­men­ge­hal­ten und sta­bi­li­siert wer­den.

Die Wir­bel­säu­le ist ein kom­ple­xes, auf­ein­an­der abge­stimm­tes Sys­tem.
Fehl­hal­tun­gen, Über­be­las­tun­gen, Fehl­stel­lun­gen, Blo­cka­den oder Ver­ren­kun­gen der Wir­bel­kör­per kön­nen zu Schmer­zen, Ent­zündungen, ein­ge­klemm­ten Ner­ven oder star­ken Ver­span­nungen der Mus­ku­la­tur füh­ren.

Die Sta­bi­li­tät im Rücken wird zu einem sehr gros­sen Anteil durch die Mus­ku­la­tur gewähr­leis­tet, durch Rücken­stre­cker, Bauchmusku­latur und Becken­bo­den.

Wenn der Rücken älter wird

Nicht ver­ges­sen darf man, dass jede Wir­bel­säu­le älter wird. Mit dem Alte­rungs­pro­zess ver­liert zum Bei­spiel die Band­schei­be an Elas­ti­zi­tät. Man kann sich das wie eine Trau­be vor­stel­len, die älter wird. Sie fängt an zu schrump­fen, trock­net aus bis zur Rosi­ne. Ähn­li­ches pas­siert mit der Band­schei­be. Sie ver­liert ihre Spann­kraft, und so ver­liert die Wir­bel­säu­le an Sta­bi­li­tät.
Mit dem Älter­wer­den nimmt die Mus­kel­kraft deut­lich ab. Stu­di­en zei­gen, dass ein Mensch im Alter von 70 Jah­ren ohne Kraft­trai­ning bis zu 40 % sei­ner Mus­kel­kraft ver­lo­ren hat.

Wie soll eine schwa­che Mus­ku­la­tur eine insta­bi­le Wir­bel­säu­le sichern? Es ist eigent­lich unvor­stell­bar, aber die Mus­ku­la­tur hält ein­fach wei­ter. Sie hält die Wir­bel­säu­le, obgleich sie nicht die Kraft dazu hat. Dadurch ver­spannt sie zuneh­mend, sie ver­krampft und schmerzt den Betrof­fe­nen. Schmer­zen wie­der­um hem­men die Be­weg­lichkeit, sie ver­hin­dern Tätig­sein, was zur Fol­ge hat, dass die Mus­ku­la­tur auf­grund des Scho­nens noch schwä­cher wird. Schon ist der Teu­fels­kreis geschlos­sen!

Wo setzt die The­ra­pie an?

Die Mus­ku­la­tur, die die Wir­bel­säu­le stützt, muss auf­ge­baut wer­den. Man­cher wird sich den­ken, dass dies nicht mög­lich ist und die Schmer­zen nur ver­stärkt. So ist es auch in den meis­ten Fäl­len. Aller­dings nur zu Beginn des Auf­bau­trai­nings. Unter fach­kundiger Anlei­tung wird ein rücken­spe­zi­fi­sches Trai­ning zu­sammengestellt, das der Pati­ent alle zwei Tage absol­vie­ren soll­te. Dazwi­schen ist jeweils ein Tag für die Rege­ne­ra­ti­on reser­viert. Phy­sio­the­ra­pie, Mas­sa­ge und Wär­me­an­wen­dun­gen unter­stüt­zen den Regene­ra­tionsprozess und hel­fen, die Mus­ku­la­tur gut zu durch­bluten.

Lang­sam wird das Trai­ning gestei­gert. So wer­den der Mus­ku­la­tur ste­tig neue Rei­ze gesetzt. Im Ver­lauf des Trai­nings ver­grös­sert sich der Mus­kel­quer­schnitt, dadurch ver­fügt der Betrof­fe­ne über mehr Kraft. Die Wir­bel­säu­le kann wie­der aktiv sta­bi­li­siert wer­den. Der Schmerz lässt nach, Medi­ka­men­te kön­nen redu­ziert oder sogar abge­setzt wer­den. Damit dies ein dau­er­haf­ter Erfolg bleibt, gehört das Kraft­trai­ning von nun an zum All­tag.

Autoren88

Fach­per­son Vera von Rotz-Gass
Arbeits­schwer­punk­te Eidg. dipl. Phy­sio­the­ra­peu­tin HF,
Lei­te­rin MTZ Siri­us Arle­sheim,
1999 Sport­phy­sio­the­ra­peu­tin
IAS und Medi­zi­ni­sche Trainings­therapeutin, tätig im „train-in“ in Aesch.
Seit Dezem­ber 2003 als Physio­thera­peutin in der Ita Weg­man Kli­nik tätig. Seit Okto­ber 2006 Lei­te­rin des Medi­zi­ni­schen Trai­nings­zen­trums Siri­us im Pfef­fin­ger­hof in Arle­sheim.
Kon­takt 061 705 75 10

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