Jugendliche im Praxisalltag: Antworten auf wichtige Fragen

Wir wol­len Ihnen nun kurz auf­zei­gen, mit wel­chen wich­ti­gen Fra­gen Eltern und Jugend­li­che sich oft an uns wen­den:

Ab welchem Alter ist eine gynäkologische Untersuchung angebracht, und was wird bei dieser Konsultation gemacht?

Grund­sätz­lich kann man kei­ne spe­zi­el­len Richt­li­ni­en dazu geben. Der jun­ge Mensch muss ein Bedürf­nis nach Infor­ma­ti­on haben, und die Vor­auset­zung zum Gespräch muss von den Jugend­li­chen selbst kom­men. Auf­grund der ver­schie­de­nen Per­sön­lich­kei­ten der Jugend­li­chen emp­fiehlt sich die­ses Gespräch durch­aus auch in sehr jun­gem Alter, even­tu­ell schon ab 11 Jah­ren. Man muss dabei der Jugend­li­chen die Wahl las­sen, ob sie beim Besuch beim Frau­en­arzt allei­ne sein möch­te oder in Beglei­tung einer Ver­trau­ens­per­son. Aus gesetz­li­cher Sicht kann eine Jugend­li­che, die urteils­fä­hig erscheint, ohne Ein­ver­ständ­nis oder Wis­sen der Eltern den Gynäkologen/die Gynä­ko­lo­gin besu­chen und sich auch sel­ber ohne Rück­spra­che und Wis­sen der Eltern für eine Verhütungs­methode ent­schei­den.
Beim ers­ten Kon­takt wird nur ein Gespräch geführt, kei­nes­wegs muss bereits eine gynä­ko­lo­gi­sche Unter­su­chung erfol­gen. Ein Ver­hü­tungs­mit­tel kann und wird auch ohne gynä­ko­lo­gi­sche Unter­su­chung ver­schrie­ben. Den meis­ten jun­gen Frau­en ist dies nicht bewusst, und oft kom­men die jun­gen Men­schen des­we­gen zu spät für ein klä­ren­des Gespräch zu einer Fach­per­son.

Aufgrund des gängigen Schönheitsideals beschäftigt vor allem Mädchen oft die Frage, ob sie zu dünn oder zu dick sind.

In der Kind­heit und Jugend gibt es für Gewicht und Grös­se die soge­nann­ten Per­zen­ti­len­kur­ven. Die­se spie­geln die Durch­schnitts­wer­te der ent­spre­chen­den Alters­grup­pe wie­der. Um Gewicht in Rela­ti­on zur Grös­se set­zen zu kön­nen, berech­net man den Body-Mass-Index. Die­ser gibt an, ob ein Kind oder Jugend­li­cher nor­mal­ge­wich­tig ist. Die Perzentilen­kurve des Body-Mass-Inde­xes hat im Jugend­al­ter eine sehr gros­se Spann­wei­te.
Ein gesun­des Kör­per­be­wusst­sein muss bereits in frü­hes­ter Kind­heit vom Eltern­haus gepflegt wer­den. Hier­zu gehört gesun­de Ernäh­rung und eine har­mo­ni­sche Ess­kul­tur. Oft füh­ren Bemer­kun­gen über Gewicht und Aus­se­hen, auch wenn sie nur spass­haft gemeint sind, zu einer mög­li­cher­wei­se lang­fris­tig gestör­ten Kör­per­wahr­neh­mung.

Sind die Impfungen, die für Jugendliche empfohlen werden, sinnvoll?

In der Schu­le wer­den den Jugend­li­chen gemäss Schwei­ze­ri­schem Impf­plan im Alter zwi­schen 11 und 14 Jah­ren teil­wei­se die Hepa­ti­tis B-Imp­fung (Imp­fung gegen Leber­ent­zün­dung mit Gelb­sucht) sowie die HPV-Imp­fung (Imp­fung gegen das Huma­ne Papil­lo­ma Virus, auch Ge­bärmutterhals­krebsimpfung ge­­nannt) emp­foh­len.
Es ist wich­tig, dass die Jugend­li­chen über die ent­spre­chen­den Erkran­kun­gen und ihre Über­tra­gungs­we­ge auf­ge­klärt wer­den. Dann kön­nen sie indi­vi­du­ell und frei ent­schei­den, ob sie die­se Imp­fun­gen möch­ten. Da dies mög­li­cher­wei­se Kon­se­quen­zen im wei­te­ren Leben haben kann, ist die Mit­ent­schei­dung der Jugend­li­chen wich­tig. Auch hier kann ein auf­klä­ren­des Gespräch mit Fach­per­so­nen wei­ter­hel­fen, eine eige­ne Ent­schei­dung zu tref­fen.

Welche körperlichen Beschwerden werden von den Jugendlichen am häufigsten beklagt?

In unse­ren Sprech­stun­den berich­ten die Jugend­li­chen häu­fig über Müdig­keit, Kreis­lauf­pro­ble­me, Antriebs­lo­sig­keit und stö­ren­de Akne. Die Akne ent­steht durch eine hor­mo­nel­le Akti­vi­täts­än­de­rung mit zuneh­men­der Talg­drü­sen­pro­duk­ti­on der Haut. Oft­mals möch­ten die jun­gen Frau­en nur wegen Haut­un­rein­hei­ten die Anti­ba­by­pil­le ver­schrie­ben haben. Dies soll­te aber nie der allei­ni­ge Grund für die Ein­nah­me eines Hor­mon­prä­pa­rats sein. Hier­für muss der Ver­hü­tungs­as­pekt im Vor­der­grund ste­hen. Für die Behand­lung der Akne gibt es gute Alter­na­ti­ven.
Müdig­keit, Antriebs­lo­sig­keit, Kreis­lauf­pro­ble­me und Kopf­schmer­zen ent­ste­hen oft durch das schnel­le Wachs­tum und die sich ändern­den kör­per­li­chen Bedin­gun­gen. Hier­durch ist der Jugend­li­che meis­tens so beein­träch­tigt, dass er kör­per­li­che Betä­ti­gung ver­mei­det. Ansporn zu regel­mäs­si­ger kör­per­li­cher Akti­vi­tät sowie aus­rei­chen­de Flüs­sig­keits­zu­fuhr und abwechs­lungs­rei­che Ernäh­rung kön­nen zu einer Bes­se­rung die­ser Beschwer­den bei­tra­gen. Bei län­ger andau­ern­dem und aus­ge­präg­tem Beschwer­de­bild soll­te den­noch eine fach­ärzt­li­che Kon­trol­le erfol­gen, um ande­re Ursa­chen aus­zu­schlies­sen.

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