Ita Wegman Ambulatorium in Basel ist eröffnet

Ab sofort gibt es ein neu­es medi­zi­ni­sches Grund­ver­sor­ge­r­an­ge­bot in Basel. Die Ita Weg­man Kli­nik Arle­sheim hat eine ambu­lan­te Filia­le in der Bas­ler Markt­hal­le eröff­net. Damit rückt das ambu­lan­te Ange­bot der Kli­nik in die Nähe ihrer Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten, die in Basel woh­nen oder arbei­ten. Die Lage der Gemein­schafts­pra­xis in unmit­tel­ba­rer Nähe zum Bas­ler Haupt­bahn­hof ist ide­al. Vere­na Jäsch­ke sprach mit Sil­via Tor­ria­ni und Chris­toph Schult­hess, die seit dem 1. Okto­ber im Ita Weg­man Ambu­la­to­ri­um Haus­arzt­me­di­zin anbie­ten.

War­um hat die Ita Weg­man Kli­nik jetzt eine Filia­le in Basel eröff­net?

Sil­via Tor­ria­ni: Einen Aus­bau der ambu­lan­ten Ange­bo­te auf dem Platz Arle­sheim las­sen die dor­ti­gen räum­li­chen Ver­hält­nis­se nur beschränkt zu. Des­halb wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­schie­de­ne Objek­te in Basel auf ihre Taug­lich­keit für die ambu­lan­te Medi­zin geprüft.

War­um in der Markt­hal­le Basel?

Chris­toph Schult­hess: Im Früh­jahr 2009 tauch­te die Markt­hal­le Basel erst­mals als Opti­on auf. Gegen­über ande­ren Mög­lich­kei­ten bie­tet sie opti­ma­le Bedin­gun­gen für den Auf­bau einer Gemein­schafts­pra­xis mit ver­schie­de­nen Schwer­punk­ten sowie The­ra­pie- und Pfle­ge­an­ge­bo­ten. Die Anzahl und die Anord­nung der Räu­me sind ide­al. Die Erreich­bar­keit und Unter­stüt­zungs­mög­lich­keit für die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in Basel wird durch den zen­tra­len Stand­ort deut­lich ver­bes­sert. Immer­hin liegt die Pra­xis nur weni­ge Fuss­mi­nu­ten vom Bas­ler Haupt­bahn­hof ent­fernt. Ursprüng­lich war für das Gesamt­pro­jekt Markt­hal­le Nach­hal­tig­keit ein wesent­li­ches Attri­but.

Sie sind bei­de vie­le Jah­re in der Ita Weg­man Kli­nik medi­zi­nisch tätig gewe­sen.
Was hat Sie bewo­gen, hier­her zu gehen?

Chris­toph Schult­hess: Ich möch­te mit­hel­fen, in der Stadt einen the­ra­peu­ti­schen Ort zu schaf­fen. Dazu bedarf es einer the­ra­peu­ti­schen Gemein­schaft. Die­se mit ande­ren zusam­men zu bil­den und auf­zu­bau­en, ist eine schö­ne, anspruchs­vol­le und wich­ti­ge Auf­ga­be. Wir blei­ben dem Impuls der Anthro­po­so­phi­schen Medi­zin der Ita Weg­man Kli­nik treu und stre­ben an, die­sen Impuls an einem neu­en Ort wir­ken zu las­sen. Unse­re Gemein­schafts­pra­xis mit dem inter­dis­zi­pli­nä­ren Behand­lungs­an­ge­bot ist von der recht­li­chen Sei­te her gese­hen eine Filia­le der Kli­nik. Wir sind zwar medi­zi­nisch, jedoch nicht wirt­schaft­lich selb­stän­dig.

Wer kann Pati­ent bei Ihnen wer­den?

Sil­via Tor­ria­ni: Jeder, der die Anthro­po­so­phi­sche Medi­zin in Anspruch neh­men möch­te.
Chris­toph Schult­hess: Der moder­ne Pati­ent fragt den Arzt oft: „Was kann ich denn selbst zur Hei­lung bei­tra­gen?“ Zu die­ser wesent­li­chen Fra­ge haben wir gera­de in der anthro­po­so­phisch ori­en­tier­ten Medi­zin sehr spe­zi­fi­sche Ant­wor­ten. Es sind nebst diä­te­ti­schen Rat­schlä­gen, der Gestal­tung des All­tags usw. die künst­le­ri­schen The­ra­pi­en und die Hei­leu­ryth­mie, wel­ches akti­ve The­ra­pi­en sind und vom Pati­en­ten geübt wer­den müs­sen.

Wel­che Dia­gnos­tik bie­ten Sie an?

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Das War­te­zim­mer mit farb­li­chem Akzent.

Sil­via Tor­ria­ni: Wir haben vor Ort Ultra­schall­dia­gnos­tik, EKG, Labor und eine ori­en­tie­ren­de Lun­gen­funk­ti­ons­prü­fung zur Ver­fü­gung. Für wei­te­re Dia­gnos­tik wie Rönt­gen, CT, Unter­su­chun­gen von Magen-Darm-Trakt, Herz, Lun­ge und ande­re Spe­zi­al­un­ter­su­chun­gen arbei­ten wir mit unse­ren bewähr­ten Kol­le­gen und Insti­tu­ten zusam­men.

Müs­sen Ihre Pati­en­ten nach Arle­sheim in die Kli­nik fah­ren, um die ver­ord­ne­ten Medi­ka­men­te zu bekom­men?

Chris­toph Schult­hess: Nein, natür­lich nicht. Wir sind sehr froh, dass wir mit der Arle­shei­mer Bir­s­eck-Apo­the­ke einen Part­ner gefun­den haben, der auf dem kom­ple­men­tär­me­di­zi­ni­schen Gebiet lang­jäh­ri­ge Erfah­run­gen hat. Die Bir­s­eck-Apo­the­ke wird auf Früh­jahr 2012 im Par­terre die­ses Hau­ses eine Filia­le eröff­nen. Dann haben die Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten auch einen kur­zen Weg zu den Heil­mit­teln. Bis dahin haben wir eine Ver­ein­ba­rung mit der Apo­the­ke getrof­fen, dass wir das Rezept direkt in die Apo­the­ke schi­cken und die Heil­mit­tel dem Pati­en­ten nach Hau­se gelie­fert wer­den.

Wenn ich in die Pra­xis kom­me, fal­len mir aus­ser der gross­zü­gi­gen Raum­ge­stal­tung die Far­ben auf.
War­um sind die Zim­mer so unter­schied­lich gestal­tet?

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Das Sprech­zim­mer von Dr. Schult­hess.

Sil­via Tor­ria­ni: Der Gestal­tung der öffent­li­chen Räu­me liegt ein Gesamt­kon­zept zugrun­de. Der Emp­fang und die Funk­ti­ons­räu­me sind akti­ve Zonen, des­halb haben wir hier mehr akti­ve Far­ben ver­wen­det, ein leuch­ten­des Oran­ge zum Bei­spiel. In den Gän­gen ist mehr ein Zur-Ruhe-Kom­men gefragt. Hier ste­hen pas­si­ve Far­ben, Blau­tö­ne, im Vor­der­grund. Soge­nann­te Stress­räu­me, wie Behand­lungs­zim­mer oder das Labor, sind in rosa Farb­tö­nen gestal­tet, weil die­ser Farb­ton deut­lich beru­hi­gend wirkt. Die Arzt­zim­mer wie­der­um sind sehr indi­vi­du­ell gestal­tet.

Herr Dr. Schult­hess, Ihr Sprech­zim­mer fällt in der Farb­ge­bung beson­ders auf. Woher kommt das?

Chris­toph Schult­hess: Ich habe kei­nen Farb­an­strich an den Wän­den, son­dern die Wän­de mit ver­schie­den­far­bi­gem Lehm ver­putzt. Lehm ist ein aus­ser­or­dent­lich öko­lo­gi­scher Roh­stoff. Er kann Wär­me, Luft, Feuch­tig­keit aus­glei­chen und so wohl­tu­end das Raum­kli­ma regu­lie­ren. Es sind erd­far­be­ne Töne in unter­schied­li­chen Nuan­cen ent­stan­den. Der Lehm hat etwas Boden­stän­di­ges. Mein ers­ter Ein­druck ist auch der, dass die­se Gestal­tung Halt gibt. Sicher wer­de ich durch die Pati­en­ten wei­te­re Erfah­run­gen machen.

Wie sind die Zukunfts­plä­ne?

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Der Flur in zar­tem Blau.

Sil­via Tor­ria­ni: Wir bau­en die Pra­xis lang­sam auf. Das Ange­bot soll gesund wach­sen. Wir haben zunächst zu zweit die Haus­arzt­pra­xis in Betrieb genom­men. Ab 1. Dezem­ber unter­stützt uns ein wei­te­rer Kol­le­ge, Dr. med. Frank Wäch­ter, in der Haus­arzt­me­di­zin. Nor­man Kin­ge­ter bie­tet an zwei Tagen pro Woche Hei­leu­ryth­mie an. Ab März nächs­ten Jah­res wird Chris­toph Schult­hess im Rah­men der FMH-Wei­ter­bil­dung eine Kol­le­gin in ihrem letz­ten Wei­ter­bil­dungs­jahr in Haus­arzt­me­di­zin aus­bil­den.
Chris­toph Schult­hess: Die ärzt­li­che Grund­ver­sor­gung durch uns Haus­ärz­te geschieht im Süd­flü­gel. Ab Janu­ar kommt im West­flü­gel, das ist der Teil an der Inne­ren Mar­ga­re­then­stras­se, ein inter­dis­zi­pli­nä­res The­ra­pie­an­ge­bot hin­zu. Dr. med. Clif­ford Kunz wird dann sei­ne Arbeit mit über­wie­gend onko­lo­gi­schen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in unse­rer Gemein­schafts­pra­xis auf­neh­men. Dann wer­den neben Infu­si­ons­the­ra­pi­en pfle­ge­ri­sche Anwen­dun­gen wie Wickel und rhyth­mi­sche Ein­rei­bun­gen mög­lich sein, da mit Kris­ti­ne Bor­n­e­mann eine erfah­re­ne Pfle­ge­fach­frau für unse­re Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten da sein wird.

Sie haben nun hier von Grund auf eine neue Pra­xis ein­ge­rich­tet, auch mit vie­len elek­tro­ni­schen Gerä­ten.
Wie ver­hält es sich mit Strah­lun­gen, haben Sie dar­auf Rück­sicht genom­men?

Sil­via Tor­ria­ni: Es gibt hier kein WLAN, und des­halb wur­den kilo­me­ter­lan­ge Kabel ein­ge­zo­gen. Auch auf schnur­lo­se Tele­fo­ne haben wir ver­zich­tet.
Chris­toph Schult­hess: Wir stei­gen hier – min­des­tens teil­wei­se – auf die elek­tro­ni­sche Kran­ken­ge­schich­te um. Das ist eine gros­se Erleich­te­rung, da alle Unter­su­chungs­er­geb­nis­se gleich elek­tro­nisch abruf­bar sind. Das Kon­sul­ta­ti­ons­jour­nal wer­den wir nach wie vor auf Papier fest­hal­ten, weil wir der Mei­nung sind, dass sich der Bild­schirm nicht zwi­schen Arzt und Pati­ent drän­gen darf. Zudem nimmt auch die Arbeit mit einem guten Com­pu­ter­pro­gramm einen Teil der Auf­merk­sam­keit des Arz­tes in Anspruch, die wir lie­ber dem Pati­en­ten zukom­men las­sen wol­len.

Herz­li­chen Dank für das Gespräch und viel Erfolg beim wei­te­ren Aus­bau des Ita Weg­man Ambu­la­to­ri­ums Basel!

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Fach­per­son Dr. med. Sil­via Tor­ria­ni
Arbeits­schwer­punk­te Fach­ärz­tin für All­ge­mein­me­di­zin FMH,
Psy­cho­so­zia­le und Psy­cho­so­ma­ti­sche Medi­zin SAPPM, Fähig­keits­aus­weis anthro­po­so­phisch erwei­ter­te Medi­zin FMH/VAOAS
Kon­takt silvia.torriani@wegmanklinik.ch

 

 

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Fach­per­son Dr. med. Chris­toph Schult­hess
Arbeits­schwer­punk­te Fach­arzt für All­ge­mei­ne Inne­re Medi­zin FMH, Fähig­keits­aus­weis anthro­po­so­phisch erwei­ter­te
Medi­zin FMH/VAOAS, Aus­bil­der
für Haus­ärz­te FMH
Kon­takt chr.schulthess@gmail.com

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