Individuelle Behandlung auch im Notfall

Herr Sal­feld (Name von der Redak­ti­on geän­dert) lei­det seit vie­len Jah­ren unter Asth­ma. Eines Nachts erlei­det er einen so star­ken Asth­ma­an­fall, dass ihn sei­ne Toch­ter am frü­hen Mor­gen auf den Not­fall in die Ita Weg­man Kli­nik bringt.

Am frü­hen Mor­gen kommt Herr Sal­feld auf unse­ren Not­fall. Sei­ne Toch­ter schiebt ihn im Roll­stuhl her­ein. Sei­ne Atem­zü­ge sind stark beschleu­nigt, das pfei­fen­de Geräusch beim Aus­at­men ist nicht zu über­hö­ren. Das Gesicht von Herrn Sal­feld wirkt fahl und blass, sein Blick ängst­lich. In sei­ner Hand hält er krampf­haft einen Asth­ma­spray.
Nur mit Hil­fe ver­mag er auf­zu­ste­hen. Sei­ne Bewe­gun­gen sind hek­tisch und wir­ken unkon­trol­liert. Sei­ne Lip­pen sind bläu­lich ver­färbt. Er ver­sucht, sei­ner Atem­not mit der Lip­pen­brem­se ent­ge­gen­zu­wir­ken, aber das gelingt ihm nicht so recht. Sei­ne Hän­de und Füs­se füh­len sich kühl an. Er bit­tet dar­um, die obe­ren Knöp­fe sei­nes Hem­des zu öff­nen. Das erleich­tert ihm die Atmung bzw. das erleb­te Enge­ge­fühl in der Brust. Er wirkt sehr erschöpft und ange­strengt.

Situa­ti­ons­ana­ly­se und Sofort­mass­nah­men

Die Pfle­gen­de beglei­tet ihn sofort ins Über­wa­chungs­zim­mer und hilft ihm vom Roll­stuhl auf das Bett. Hin­le­gen kann sich Herr Sal­feld nicht, das wür­de sei­nen Zustand ver­schlim­mern. Schliess­lich kann er mit auf­ge­stütz­ten Unter­ar­men am Bett­rand sit­zen.
Die Pfle­gen­de fragt den Pati­en­ten, was pas­siert ist. Das Spre­chen fällt ihm schwer, so dass sei­ne Toch­ter kurz die jüngs­ten Ereig­nis­se berich­tet. Der All­ge­mein­zu­stand von Herrn Sal­feld hat sich im Ver­lauf von weni­gen Stun­den stark ver­schlech­tert. In der Nacht kam es zu einem Asth­ma­an­fall mit extre­mer Atem­not. Nun sind sie hier. Die Pfle­gen­de ruft den Arzt, der schnell dazu­kommt.
Wäh­rend die Toch­ter die Situa­ti­on schil­dert, kon­trolliert die Schwes­ter die Vital­zei­chen von Herrn Sal­feld. Die Sauer­stoff­kon­zen­tra­ti­on sei­nes Bluts liegt nur bei 83 %. Über eine Nasen­son­de erhält er Sauer­stoff. Der Arzt unter­sucht Herrn Sal­feld und ord­net ver­schie­de­ne Sofort­mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Atmung und zur Sta­bi­li­sie­rung der Kreis­lauf­si­tua­ti­on an. Zusätz­lich soll ihm ein Asth­ma­-Abstrich mit Laven­del­öl sei­ne star­ken Atem­probleme erleich­tern.

Ers­te Hil­fe

Der Arzt nimmt die Toch­ter für ein wei­te­res Gespräch mit in einen ande­ren Raum. Die Pfle­gen­de und der Pati­ent haben so mehr Ruhe für die Durch­füh­rung der ver­ord­ne­ten Mass­nah­men. Nach der Blut­ent­nah­me legt die Pfle­gen­de Herrn Sal­feld die Infu­si­on an. Ers­te Medi­ka­men­te wer­den ver­ab­reicht.
Die Pfle­gen­de beginnt mit dem ver­ord­ne­ten Asth­ma-Abstrich nach Wegman/Hauschka. Sie reibt den Rücken des Pati­en­ten mit Laven­del­öl in einem ganz bestimm­ten Wech­sel von Ein­tau­chen, Ver­dich­ten und Lösen ein. Die­se spe­zi­el­le Tech­nik, ins­be­son­de­re der Rhyth­mus bei die­ser Anwen­dung, ver­än­dert bereits die Atem­qua­li­tät des Pati­en­ten. Sie wird regel­mäs­si­ger, tie­fer und ruhi­ger. Herrn Sal­feld gelingt es, die zuviel ein­ge­at­me­te Luft wie­der aus­zu­at­men. Er legt sei­nen Asth­ma­spray zur Sei­te und schliesst die Augen. Sei­ne Gesichts­zü­ge wir­ken zuneh­mend ent­spann­ter.

Der All­ge­mein­zu­stand sta­bi­li­siert sich

Nach der Ein­rei­bung ist Herr Sal­feld in der Lage, eine halb­sit­zen­de Lage mit erhöh­tem Ober­kör­per im Bett ein­zu­neh­men. Das ist wich­tig für die Nach­ru­he, die zu einer sol­chen Ein­rei­bung gehört. Die Sauer­stoff­kon­zen­tra­ti­on im Blut ver­bes­sert sich nach der Gabe des Sauer­stoffs, mit den Medi­ka­men­ten und der Ein­rei­bung auf 95 %. Auch durch die Wärm­fla­sche an den Füs­sen und den war­men Tee fühlt er sich zuneh­mend durch­wärmt. In sei­ne anfangs hek­ti­schen Bewe­gun­gen tritt Ruhe ein. Sei­ne Lip­pen wer­den wie­der röt­li­cher.
Sei­ne Toch­ter kommt nach dem Gespräch mit dem Arzt zu Herrn Sal­feld, um sich zu ver­ab­schie­den und ihm zu sagen, dass sie am Nach­mit­tag noch­mals zu Besuch kom­men wird.
Herr Sal­feld wirkt beru­hig­ter und ent­spann­ter, er kann sogar etwas schla­fen. Der Arzt erkun­digt sich nach dem Befin­den von Herrn Sal­feld und erklärt ihm, dass wei­ter­füh­ren­de Unter­su­chun­gen wie ein Ruhe-EKG und eine Rönt­gen­auf­nah­me der Lun­ge nötig sei­en.
Die Pfle­gen­de kon­trol­liert kon­se­quent die Atmung, Vital­zei­chen und Bewusst­seins­la­ge und führt zusätz­li­che pfle­ge­ri­sche Tätig­kei­ten für Herrn
Sal­feld aus. Nach­dem sich Atmung, Kreis­lauf und All­ge­mein­zu­stand wei­ter sta­bi­li­siert haben, wird er zur wei­te­ren Behand­lung, The­ra­pie und Betreu­ung am Fol­ge­tag auf die Sta­ti­on ver­legt.

Posi­ti­ver Rück­blick

An die aku­te Situa­ti­on bei der Auf­nah­me kann sich Herr Sal­feld nur noch sche­men­haft erin­nern. Die Atem­not erleb­te er als sehr kräf­te­rau­bend. Von der Anstren­gung in der Nacht war er zu erschöpft gewe­sen. Zudem hat er eine exis­ten­zi­el­le Angst erlebt, wel­che die Atem­not noch mehr ver­schlim­mer­te. Er ist froh, dass ihm im Not­fall sofort gehol­fen wur­de, dass Arzt und Pfle­ge gleich, aber mit viel Ruhe, für ihn da sein konn­ten.
Die Ein­rei­bung des Rückens erleb­te Herr Sal­feld als beru­hi­gend, ent­las­tend und sehr wohl­tu­end. Eben­so hat ihm die Wär­me gut getan. Er hat los­las­sen kön­nen und fühl­te sich gleich­zei­tig auf­ge­fan­gen. Rück­bli­ckend stellt er fest, dass ihm dies sei­ne Angst genom­men hat. Sei­ne aku­te Kri­se ist mit den Mass­nah­men und Medi­ka­men­ten für ihn wesent­lich erträg­li­cher gewor­den. Er kann wie­der bewuss­ter atmen und ist sehr dank­bar für die geleis­te­te Hil­fe.

Autoren93

Fach­per­son Eli­sa­beth Diwo
Arbeits­schwer­punk­te dipl. Pfle­ge­fach­frau
dipl. Pfle­ge­wir­tin FH
seit 2005 in der Ita Weg­man Kli­nik
seit Herbst 2006 Sta­ti­ons­lei­tung Not­fall und Sta­ti­on 2 West (Inne­re Medi­zin)
Kon­takt elisabeth.diwo@wegmanklinik.ch

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