Heilsingen

In der Kli­nik Arle­sheim wird Musik­the­ra­pie auch für Grup­pen ange­bo­ten. Das Grup­pen­an­ge­bot The­ra­peu­ti­sches Sin­gen für Men­schen mit Atem­wegs­er­kran­kun­gen rich­tet sich vor allem an die­je­ni­gen, die durch ihre Erkran­kung in der Atmung beein­träch­tigt sind (z.B. Hus­ten, Hei­ser­keit, man­geln­de Atem­tie­fe etc.) und des­halb an einem „nor­ma­len“ Chor nicht teil­neh­men kön­nen. Die spe­zi­fi­schen gesangs­the­ra­peu­ti­schen Übun­gen wir­ken schleim­lö­send und ent­kramp­fend. Sie hel­fen, die Stim­me zum Vor­schein zu brin­gen. Das gemein­sa­me Klang­er­le­ben weckt die Freu­de am Sin­gen und regt die Gesun­dung der Atem­we­ge und die Lun­gen­funk­ti­on an. Die­ses the­ra­peu­ti­sche Sin­gen sorgt auch für ein Gemein­schafts­er­leb­nis. Die Teil­neh­men­den fühlen sich durch die Grup­pe getra­gen und kom­men aus ihrer Iso­la­ti­on her­aus. Das sozia­le Mit­ein­an­der ist eben­falls ein Atem­pro­zess, und wenn dann mit so man­chem Lied Tag und Nacht, Jah­res- und Fest­zei­ten besun­gen wer­den, för­dert dies ein Gefühl von Zusam­men­ge­hö­rig­keit mit den uni­ver­sel­len Rhyth­men der uns umge­ben­den Welt.

Val­borg Wer­beck-Svärd­ström (1879–1972) war Künst­le­rin, For­sche­rin und The­ra­peu­tin. Sie gehör­te zu ihren Leb­zei­ten Anfang des 20. Jahr­hun­derts zu den berühmtesten Sän­ge­rin­nen Schwe­dens und gas­tier­te erfolg­reich an vie­len Opernbühnen Euro­pas. Im Lau­fe ihrer zwei­ten Lebens­hälf­te wid­me­te sie sich mehr und mehr the­ra­peu­ti­schen Auf­ga­ben. Sie ent­wi­ckel­te die „Schu­le der Stimm­ent­hül­lung“, die die rege­ne­rie­ren­den und hei­len­den Kräf­te des Sin­gens mit dif­fe­ren­zier­ten Gesangs­übun­gen frei­setzt. Sie war über­zeugt: “Die mensch­li­che Stim­me braucht kei­ne Bil­dung, sie ist da, fer­tig, voll­endet, als ein im Ide­el­len klin­gen­des Wesen, aber sie war­tet auf Befrei­ung!“5 Val­borg Wer­beck-Svärd­ström arbei­te­te mit füh­ren­den anthro­po­so­phi­schen Ärz­tin­nen und Ärz­ten zusam­men, so auch mit Dr. lta Weg­man, die ihre Arbeit­aus­ser­or­dent­lich schätz­te und ihren Pati­en­ten Heil­sin­gen ver­ord­ne­te. Auf­schluss über Erfol­ge des Heil­sin­gens gibt
zum Bei­spiel ein Brief von Ende Juli 1929 an Dr. Weg­man: „Betr. Erfol­ge Heil­sin­gen. Mei­ne Frau con­sul­tier­te Sie wegen ihrer zuneh­men­den Schwer­hö­rig­keit. … Bei ihren 53 Jah­ren und ihrer man­geln­den Aus­bil­dung im Sin­gen erzeug­te der Rat (Heil­sin­gen bei Frau Wer­beck) bei m. Frau kei­ne gros­se Begeis­te­rung … tat­säch­lich eine leich­te Bes­se­rung con­sta­tie­ren … Das Gehör hat sich wei­ter gebes­sert. … Z. Zei­ten ver­ges­se ich schon, dass man im Spre­chen auf sie Rück­sicht
neh­men muss …“6

5 Wer­beck-Svärd­ström, Val­borg: „Die Schu­le der Stimm­ent­hül­lung“,
Dor­n­ach 2010.
6 Ita Weg­man Archiv, Arle­sheim.

 

Fach­per­son

Vio­la Heckel M.A.

Arbeits­schwer­punk­te Musik-und Gesangs­the­ra­peu­tin.
Chor­lei­te­rin.
Anthro­po­so­phi­sche Kunst­the­ra­pie SVAKT.
Kon­takt viola.heckel@klinik-arlesheim.ch

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