Geballte Sonnenwärme

Neben der Pro­duk­ti­on von rund 600 Heil­mit­teln ent­ste­hen im Heil­mit­tel­la­bor der Kli­nik Arle­sheim ver­schie­de­ne Kör­per­pfle­ge­pro­duk­te und Diä­te­ti­ka. „Quinte“-Redaktorin Vere­na Jäsch­ke besuch­te das Her­stel­lungs­la­bor und beglei­te­te Johan­na Zeylmans van Emmi­cho­ven bei der Pro­duk­ti­on einer ihrer Spe­zia­li­tä­ten.

Kal­te Füs­se sind mir all­zu gut bekannt. Lei­der – und nicht nur in der kal­ten Jah­res­zeit. Das ist beson­ders abends läs­tig, wenn sie das Ein­schla­fen ver­hin­dern. Was mache ich dann? Ein war­mes Fuss­bad ist eine Mög­lich­keit. Doch dazu kann ich mich nicht immer auf­raf­fen. Wie gut, dass da eine Alter­na­ti­ve in mei­nem Bade­zim­mer­schrank auf mich war­tet: die Wachol­der-Bern­stein-Emul­si­on – mein abso­lu­tes Lieb­lings­pro­dukt aus der kli­nik­ei­ge­nen Her­stel­lung.
Schon die Far­be ist ein Genuss und anspre­chend: eine son­nen­gel­be Crè­me, die hin­ter dem mit leuch­ten­den Far­ben gestal­te­ten Eti­kett sicht­bar ist. Doch ist die­ser Ein­druck noch nichts gegen den unglaub­lich inten­si­ven Duft, der mich umfängt, wenn ich den ers­ten Hub der Emul­si­on aus der Fla­sche neh­me. Eine Mischung aus Wald und Honig, herb und aro­ma­tisch. Für man­che Men­schen ist dies eher ein Män­ner­duft, was viel­leicht am Wachol­der lie­gen mag. Doch für mich ist es eine Wohl­tat.
Johan­na Zeylmans van Emmi­cho­ven nimmt mich mit, als sie eine neue Char­ge die­ser Emul­si­on her­stellt. Für mich eine gute Gele­gen­heit, hin­ter die Kulis­sen zu schau­en und sie über die Zusam­men­set­zung und die Her­stel­lung die­ser wohl­rie­chen­den Emul­si­on zu befra­gen.

Ein Zusam­men­spiel aus sechs Kom­po­nen­ten

Die Wachol­der-Bern­stein-Emul­si­on besteht aus nur sechs Roh­stof­fen. Zunächst stellt Johan­na Zeylmans eine Basis aus Tra­gant her. Das ist ein natür­li­ches Quell­mit­tel, die an der Luft erhär­te­te, gum­mi­ar­ti­ge Aus­schei­dung, die aus
dem Stamm und den Ästen ver­schie­de­ner Astra­ga­lus-Arten (Bocks­dorn) gewon­nen wird. Tra­gant wird in der Phar­ma­zie als Hilfs­stoff ver­wen­det, denn es wirkt gel­bil­dend, sta­bi­li­sie­rend, ver­di­ckend sowie bin­dend und sorgt so dafür, dass das Gan­ze mehr Sub­stanz bekommt. Die­se Basis ver­mischt Frau Zeylmans mit 94-pro­zen­ti­gem Etha­nol, was wich­tig für die Halt­bar­keit und die Sta­bi­li­tät der Emul­si­on ist.
In einem nächs­ten Schritt kommt 20-pro­zen­ti­ge Pro­po­lis­tink­tur hin­zu, wodurch die Emul­si­on ihre gold­leuch­ten­de Far­be erhält. Pro­po­lis hat eine des­in­fi­zie­ren­de Kom­po­nen­te. Es ist das Knos­pen­harz, das die Bie­nen im Früh­jahr vor allem von Pap­pel­knos­pen sam­meln. Die­ses Harz hängt rot an den Hös­chen der Bie­nen auf ihrem Weg in den Bie­nen­stock. Auch dort ist das Pro­po­lis anfäng­lich ganz rot. Auf mei­ne Nach­fra­ge bestä­tigt mir Johan­na Zeylmans: „Wir neh­men immer nur einen Teil des Pro­po­lis aus dem Bie­nen­stock, so dass für die Bie­nen genug übrig­bleibt.“

Hand­ar­beit ist das Geheim­re­zept

Die Basis aus Tra­gant, ver­mischt mit Pro­po­lis, wird nun mit gerei­nig­tem Was­ser ver­rührt; erst von Hand, anschlies­send auch mit einer Maschi­ne, einem soge­nann­ten Disper­gier­ge­rät. Die­ses ver­wir­belt die Mas­se so, dass die Emul­si­on gebun­den bleibt.
Doch das Wich­ti­ge ist am Anfang stets das Rüh­ren von Hand. Dar­auf weist mich Johan­na Zeylmans mehr­fach hin. Mit der Zuga­be von Was­ser wird die Mischung dicker, das Tra­gant quillt in der Kom­bi­na­ti­on mit Was­ser auf.
In die­se Mischung gibt Johan­na Zeylmans nun eine poten­zier­te Bern­stein­di­lu­ti­on. Das fos­si­le Harz stammt aus dem bal­ti­schen Ost­see­raum.

Durch einen alko­ho­li­schen Aus­zug ent­steht dar­aus eine 10-pro­zen­ti­ge Bern­stein­tink­tur, die inten­siv har­zig, herb riecht und zunächst eine gelb­li­che Fär­bung auf­weist. In der poten­zier­ten Form D2 ist sie dann eine opa­li­sie­ren­de mil­chi­ge Flüs­sig­keit.

Som­mer­wär­me vom Wachol­der

Die letz­te Kom­po­nen­te für die Emul­si­on ist das Wachol­der­bee­ren­öl, das im Heil­mit­tel­la­bor der Kli­nik selbst her­ge­stellt wird. Für die­ses Öl wer­den die getrock­ne­ten und fein geschnit­te­nen Früch­te in einer Mischung aus Man­del- und Oli­ven­öl ange­setzt. Durch einen scho­nen­den Wär­me­pro­zess ent­steht das inten­siv grü­ne, fein nach Har­zen duf­ten­de Öl. Wachol­der – latei­nisch Juni­pe­rus – weist ver­schie­de­ne Heil­qua­li­tä­ten auf. Sei­ne Bee­ren sind kei­ne ech­ten Bee­ren, son­dern Zap­fen mit unge­wöhn­lich flei­schi­gen und ver­schmol­ze­nen Schup­pen, was ihnen ein bee­ren­ar­ti­ges Aus­se­hen ver­leiht. Die Bee­ren haben die Som­mer­wär­me gespei­chert und brin­gen das Ein­hül­len­de und Wär­men­de in die Emul­si­on.
Die Emul­si­on ist nun fast fer­tig, sie bleibt noch einen Tag ste­hen und wird erst nach noch­ma­li­gem Ver­rüh­ren abge­füllt. So wird gewähr­leis­tet, dass sie sta­bil bleibt und sich das Öl nicht trennt. Es ist den­noch emp­feh­lens­wert, die Emul­si­on vor der Ver­wen­dung zu schüt­teln.

Star­ke Kräf­te

Die ver­schie­de­nen Kom­po­nen­ten brin­gen unter­schied­li­che Kräf­te in die Emul­si­on ein, erläu­tert mir Johan­na Zeylmans. Vom Pro­po­lis sind es die Früh­lings­qua­li­tät und Lebens­kräf­te; Pro­po­lis ist wund­hei­lend, des­in­fi­zie­rend und abgren­zend – wie alles, was von den Bie­nen kommt. Im Wachol­der ist es die Rei­fe­qua­li­tät des Herbsts, wobei die Bee­ren zudem die gespei­cher­te Som­mer­wär­me lie­fern. Sie haben Auf­bau­kräf­te, die zum Bei­spiel Nie­ren und emp­find­li­che Ner­ven stär­ken. Der Bern­stein ver­fügt über eine mine­ra­li­sche Qua­li­tät, es ist ein mine­ra­li­sier­tes Harz. Das spricht das Geis­ti­ge im Men­schen an, das Ich. Aus­ser­dem bringt die gol­di­ge Far­be Licht­qua­li­tät. Ins­ge­samt also eine Mischung aus star­ken Licht- und Wär­me­kräf­ten, die mir in der Anwen­dung – vor allem in der küh­le­ren Jah­res­hälf­te auch als Ganz­kör­per­ein­rei­bung – zu woh­li­ger Wär­me ver­hel­fen kön­nen.
Genau­so wich­tig wie die wär­men­de Wir­kung ist für mich der inten­si­ve und wür­zi­ge Duft der Wachol­der-Bern­stein-Emul­si­on, der mich sanft in den Schlaf glei­ten lässt, wenn mich kei­ne kal­ten Füs­se mehr hin­dern.

 

Fach­per­son Johan­na Zeylmans van Emmi­cho­ven
Aus­ge­bil­det als bio­lo­gisch-dyna­mi­sche Gärt­ne­rin und Heil­pflan­zen­fach­frau.
Seit 2008 an der Kli­nik in der Heil­mit­tel­her­stel­lung tätig, spe­zia­li­siert auf die Her­stel­lung der Kör­per­pfle­ge­pro­duk­te, Eli­xie­re und Siru­pe, sowie auf die Tee­mi­schun­gen und das Trock­nen der Pflan­zen.
Kon­takt hml@klinik-arlesheim.ch

 

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