
Barbara Schweizer (Name von der Redaktion geändert) ist gern in Bewegung. Sie hat ihr Leben lang Sport getrieben, am liebsten Badminton. Doch seit 10 Jahren plagen sie chronische Schultergelenkschmerzen, die sie auf verschiedene Art und Weise vergeblich zu therapieren versucht. Eine Wende bringt erst die Medizinische Trainingstherapie (MTT). Doch bevor die Schmerzen nachlassen, flammen sie noch einmal intensiv auf.
Als Frau Schweizer das erste Mal zu mir kommt, plagen sie starke Schmerzen. Bei der gründlichen Anamnese und Befunderhebung erfahre ich die bisherige Geschichte. Die Schmerzen treten vor zehn Jahren erstmalig auf, durch eine sportliche Überbelastung. Trotz der akuten Schmerzen betreibt Frau Schweizer ihre Sportaktivitäten weiter. Diese Dauerbelastung führt dazu, dass der physiologische Heilungsprozess unterbrochen wird. Chronische Schmerzen sind die Folge, die es Frau Schweizer mit der Zeit verunmöglichen, weiterhin Badminton zu spielen. Selbst alltägliche Verrichtungen kann sie nicht mehr in gewohntem Masse ausführen. Verschiedene Therapien wie Massage, Wärme- und Kälteanwendungen, Ultraschall, Elektrotherapie sowie physiotherapeutische Übungen bleiben erfolglos. Das zermürbt sie zunehmend, und sie zieht sich immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück.
Grosse Anstrengungen gleich zu Beginn
Bei der ersten Untersuchung weist Frau Schweizer sichtbare Befunde auf. Sie hat Schmerzen bei Belastung aber auch bei Ruhe. Es zeigen sich muskuläre Dysbalancen, Bewegungseinschränkung und Kraftverlust.
Anhand dieser Daten treffe ich verschiedene Vereinbarungen mit ihr. Im Vordergrund steht grundsätzlich die Idee, die betroffenen Strukturen – also Sehnen, Bindegewebe und Muskulatur – mit einem intensiven, aber kurzen Gewichtstraining zu reizen und so die Entzündung wieder akut zu machen. Hierfür ist eine optimale Kooperation mit Frau Schweizer notwendig, da durch eine solche Massnahme die Schmerzen vorübergehend stark ansteigen.
Wie erwartet treten unmittelbar nach der intensiven Reizung der Strukturen die Schmerzen verstärkt auf. Im Behandlungsverlauf folgt nun eine 48-stündige Schon- und Ruhepause. Wichtig ist dabei, dass keinerlei andere Massnahmen getroffen werden. Sowohl auf Kälte- oder Wärmeanwendungen als auch auf Schmerzmittel muss Frau Schweizer verzichten. Sie hält tapfer durch !
Regelmässiges Training
Nach diesen zwei Tagen folgt vorerst eine Zentrierung des Schultergelenks nach R. Sohier.
Dann beginnt das eigentliche Training. Zunächst arbeiten wir im Bereich der Durchblutungsverbesserung mittels eines Aufwärmungsprogramms am Armvelo. Anschliessend beginnt ein „underloaded Training“, ein Training mit wenig Gewicht. Damit trainiert Frau Schweizer bereits im Kraftausdauerbereich.
Sie führt dieses Training dann wöchentlich unter meiner Begleitung weiter. Nach drei Wochen haben sich die Schmerzen deutlich reduziert. Das Training kann auf zwei Einheiten pro Woche angepasst werden mit zunehmender Erhöhung der Gewichte. Damit nähert sich Frau Schweizer dem Hypertrophie-Training, bei dem es um Muskelquerschnitt-Vergrösserung geht.
Happy end
Nach Ende der 3-monatigen Rehabilitationsphase ist Barbara Schweizer zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder schmerzfrei ! In einem
Test wird die volle Belastbarkeit geprüft. Dieser erfolgt durch ein intensives Training in der Sportart von Frau Schweizer.
So hat die Geschichte von Barbara Schweizer ein Happy end gefunden. Durch die medizinische Trainingstherapie, die sie seitdem zweimal in der Woche konsequent durchführt, treten die Beschwerden nicht mehr auf. Frau Schweizer kann nun sogar wieder ihr geliebtes Badminton spielen.
Fachperson | Vera von Rotz-Gass |
Arbeitsschwerpunkte | peutin HF seit 19971999 Sportphysiotherapeutin IAS und Med. Trainingstherapeutin, tätig im “train-in” in Aesch. Seit Dezember 2003 als Physiotherapeutin in der Ita Wegman Klinik tätig. Ab Oktober 2006 Leiterin des Medizinischen Trainingszentrums Sirius im Pfeffingerhof in Arlesheim. Über die physiotherapeutischen Massnahmen – seien es aktive oder passive – habe ich vielfältige Möglichkeiten, dem betroffenen Patienten zu mehr Kraft, Koordination oder zur Schmerzlinderung zu verhelfen. Die Herausforderung dabei ist es jeweils, die für seine individuelle Situation richtige Therapie zu finden und ihn zur Kooperation und zum selbständigen Training zu gewinnen. |
Kontakt | 061 705 75 10 |