Eine konstruktive Hilfe gegen den Krebs: Die Misteltherapie

Wenn wir den bös­ar­ti­gen Krebs­zel­len mit ope­ra­ti­ver Ent­fer­nung, Che­mo­the­ra­pie und Radio­the­ra­pie (Bestrah­lung) zu Lei­be rücken, schwä­chen wir auch das Immun­sys­tem und die gesun­den Lebens­kräf­te des Pati­en­ten. Des­halb ergän­zen wir die­se schul­me­di­zi­ni­schen Behand­lun­gen in der Anthro­po­so­phi­schen Medi­zin zum Bei­spiel durch die Mis­tel­the­ra­pie, mit der wir das Immun­sys­tem stär­ken, damit die­ses die Tumor­zel­len bes­ser erken­nen und gegen sie vor­ge­hen kann.

Der Gebrauch der Mis­tel in der Krebs­the­ra­pie geht auf eine Anga­be Rudolf Stei­ners aus dem Jah­re 1916 zurück, als er von der Mis­tel als dem Krebs­me­di­ka­ment der Zukunft sprach. Kurz dar­auf liess Ita Weg­man ein ers­tes Mis­tel­prä­pa­rat in Zürich her­stel­len, das Iscar. Ita Weg­man war die ers­te Ärz­tin, die die­ses Mis­tel­prä­pa­rat bei einer Tumor­er­kran­kung inji­zier­te.

Die Mis­tel war schon bei den Kel­ten eine hei­li­ge und wegen ihrer Heil­kräf­te genutz­te Pflan­ze, die mit einer Sichel aus Sil­ber oder Gold geern­tet wur­de. Sie ist mitt­ler­wei­le eine der am bes­ten erforsch­ten Pflan­zen. Von den ver­schie­de­nen Mis­teln wird in der Medi­zin nur die weiss­bee­ri­ge Mis­tel, Vis­cum album, ver­wen­det. Von ihr gibt es drei Arten: eine wächst auf ver­schie­de­nen Laub­bäu­men wie Apfel, Pap­pel, Esche, Ulme, Eiche, Bir­ke, eine auf Kie­fern und eine auf Tan­nen und Fich­ten.

Die Mis­tel ist ein Halb­pa­ra­sit. Sie betreibt selbst Pho­to­syn­the­se, ent­hält dazu viel Chlo­ro­phyll, also auch viel Magne­si­um, ist immer­grün und bezieht von ihrem Wirts­baum vor­ran­gig Mineral­salze und Was­ser. Sie blüht im Som­mer, trägt ihre Früch­te im Win­ter und hat somit im Ver­gleich zu ande­ren Pflan­zen einen ver­scho­be­nen Reproduktions­zyklus. Ihre leicht gif­ti­gen weis­sen Bee­ren ent­hal­ten ­meh­re­re klei­ne dunk­le Embryo­nen in einer sehr kleb­ri­gen Mas­se. Sie wer­den von bestimm­ten Vogel­ar­ten wie Mis­tel­dros­sel oder Mönchs­gras­mü­cke von Baum zu Baum oder Ast zu Ast über­tra­gen.

Die Mis­tel ist ein Licht­kei­mer. Sie keimt nicht in der Erden­nacht, son­dern braucht dazu Licht wie auch zum Bei­spiel der gel­be Enzi­an. In den Wip­feln der Bäu­me – in Wind und Licht – bil­det sie ihre von den Erdenkräf­ten ent­ho­be­ne Kugel­ge­stalt. Die Mis­tel wächst sehr lang­sam, indem sich jeder Spross jedes Jahr zwei­teilt. Die Ober- und Unter­sei­te der Blät­ter ist nicht zu unter­schei­den.

Die Mis­tel ent­hält in varia­bler Kon­zen­tra­ti­on ver­schie­de­ne Stof­fe, wel­che Tumor­zel­len hem­men. Man­che Prä­pa­ra­te (Abno­ba) ent­hal­ten aus­ser­dem immuno­logisch akti­ve Lipo­so­men.

Vis­co­to­xi­ne kön­nen bei­spiels­wei­se direkt zyto­to­xisch auf Tumor­zel­len ein­wir­ken, Lec­ti­ne kön­nen bei Tumor­zel­len einen natür­li­chen Zell­tod (Apo­pto­se) ein­lei­ten.

Zur Her­stel­lung der medi­zi­ni­schen Mis­tel­prä­pa­ra­te wer­den Mis­teln im Som­mer und im Win­ter geern­tet und dar­aus ein wäss­ri­ger Aus­zug her­ge­stellt. Som­mer- und Win­ter­saft wer­den mit spe­zi­el­len Ver­fah­ren und Maschi­nen wie­der gemischt, zum Teil ver­dünnt, stan­dar­di­siert, ste­ril fil­triert und in Ampul­len abge­füllt.

Mis­tel­prä­pa­ra­te wer­den übli­cher­wei­se nicht oral ein­ge­nom­men, da vie­le Wirk­stof­fe sofort ver­daut wür­den, son­dern müs­sen durch ver­schie­de­ne Injek­tio­nen ver­ab­reicht wer­den. Das Immun­sys­tem reagiert auf die Mis­tel­the­ra­pie mit einer Akti­vie­rung der Gra­nu­lo­zy­ten, der T-Lym­pho­zy­ten und NK-Zel­len. Die endo­ge­ne Endor­phin­aus­schüt­tung steigt, wodurch die Pati­en­ten weni­ger Schmer­zen haben und sich sub­jek­tiv bes­ser füh­len. Die basa­le Kör­per­tem­pe­ra­tur wird leicht ange­ho­ben.

Ziel der Mis­tel­the­ra­pie ist, die gesun­den Kräf­te zu för­dern, das Immun­sys­tem zu stär­ken, die feh­len­den oder ver­lo­ren gegan­ge­nen Rhyth­men wie­der zu syn­chro­ni­sie­ren und zu stär­ken und somit dem Tumor von der kon­struk­ti­ven Sei­te her ent­ge­gen­zu­tre­ten.

Autoren40

 

Dr. med. Ser­ge Pach­aud
Ober­arzt onko­lo­gi­sche Tages­kli­nik
Ita Weg­man Kli­nik

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