Editorial

Lie­be Lese­rin, lie­ber Leser,

Im Jahr 1926 lit­ten in der Schweiz 1% der Bevöl­ke­rung an Heu­schnup­fen. Inzwi­schen ist es ein Viel­fa­ches mehr.

All­er­gi­en haben nicht nur mit den Men­schen zu tun, die davon betrof­fen sind, son­dern mit uns allen. Im Jahr 1926 gab es
nicht nur viel weni­ger Heu­schnup­fen, son­dern auch hun­dert­mal mehr
Schmet­ter­lin­ge als heu­te. Seit­her ha-
ben wir die Natur mas­siv ver­än­dert, ihr viel von ihrer bun­ten Viel­falt genom­men.

Nicht nur unser Immun­sys­tem ist aus dem Gleich­ge­wicht gera­ten in der Art und Wei­se, wie wir unse­rer natür­li­chen Mit­welt begeg­nen. Auch wir sel­ber sind es. Wir kön­nen nicht gegen die Natur leben und wirt­schaf­ten, son­dern nur mit ihr und in ihr. Wir sind Teil der Natur und viel­fäl­tig mit ihr ver­bun­den. Die sich häu­fen­den Natur­ka­ta­stro­phen füh­ren uns die­se Erkennt­nis eben­so vor Augen wie die zuneh­men­den All­er­gi­en.

Dies hat Kon­se­quen­zen für das Leben im Klei­nen wie im Gros­sen. In ver­schie­de­nen Stu­di­en wur­de nach­ge­wie­sen, dass Kin­der, die von Geburt an im Kon­takt sind mit der Natur, mit Tie­ren und auch Krank­heits­er­re­gern, spä­ter weni­ger anfäl­lig für All­er­gi­en sind. Es ist gut für Kin­der, wenn sie ohne über­trie­be­ne Hygie­ne in einer rea­len, natur­be­zo­ge­nen Welt auf­wach­sen kön­nen.

Damit sind wir beim Gros­sen: Wenn wir der Natur wie­der ihren Platz ein­räu­men wol­len, müs­sen wir zu-nächst erken­nen, dass vie­les von dem, was wir heu­te pro­du­zie­ren und kon­su­mie­ren, auf ihre Kos­ten geht. Pla­ka­tiv for­mu­liert: Moder­nes Wirt­schaf­ten läuft heu­te dar­auf hin­aus, stets noch effi­zi­en­ter „wert­lo­se“ Natur in „wert­vol­le“ Güter und Dienst­leis­tun­gen und schliess­lich in läs­ti­ge Abfäl­le zu ver­wan­deln.

Hier liegt die wohl gröss­te Her­aus­for­de­rung auch im Umgang mit
All­er­gi­en: Wie kön­nen wir der Natur ihren Eigen­wert zurück­ge­ben und wie kön­nen wir unser Leben – und auch unser Wirt­schafts­le­ben – wie­der auf das aus­rich­ten, was wirk­lich wich­tig ist und was uns ech­tes Glück und ech­te Zufrie­den­heit schenkt?

Auf eine inspi­rie­ren­de und hilf­rei­che Lek­tü­re!

Autoren63Hans-Peter Stu­der
Für das Redak­ti­ons­team

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