Das Ruder selbst in die Hand nehmen

All­er­gi­en sind Aus­druck einer Über­emp­find­lich­keit, wel­che in der Aus­ein­an­der­set­zung des Orga­nis­mus mit der Umwelt zu Tage tritt. Der Mensch ist heu­te ver­schärf­ten Umwelt­fak­to­ren aus­ge­setzt. Sei­ne Abwehr­mög­lich­kei­ten rei­chen dem­ge­gen­über oft nicht aus, das Immun­sys­tem bie­tet kei­nen natür­li­chen Schutz mehr. Das Wech­sel­spiel zwi­schen innen und aus­sen ist gestört.
Die sicht­ba­ren Sym­pto­me spie­len sich vor­nehm­lich an den Grenz­flä­chen zur Aus­sen­welt ab. Doch ist es ein Gesche­hen, das den Men­schen in sei­ner kör­per­lich-see­lisch-geis­ti­gen Gesamt­heit betrifft.

Genau hier kann Hei­leu­ryth­mie hel­fen: Wenn der von All­er­gi­en geplag­te Mensch den Ent­schluss fasst, das Ruder sel­ber in die Hand neh­men zu wol­len. Wenn er nicht wei­ter im Teu­fels­kreis von Unter­drü­cken, Desen­si­bi­li­sie­ren etc. mit anse­hen will, wie er selbst von einem per­ma­nen­ten Ent­zün­dungs­ge­sche­hen
geschwächt, bald chro­nisch erschöpft, sich lei­dend durch das Dasein quä­len muss.
Selbst dann, wenn stär­ke­re Medi­ka­men­te ihn zusätz­lich mit Neben­wir­kun­gen belas­ten, ist es immer noch nicht zu spät, die Initia­ti­ve zu ergrei­fen.

Selbst aktiv wer­den

Bei der Hei­leu­ryth­mie kann der Pati­ent am Gene­sungs­pro­zess selbst mit­ar­bei­ten. Ja, für
einen erfolg­rei­chen Ver­lauf der The­ra­pie muss er es sogar. Die­se Mit­ar­beit – und das gilt nicht nur für den All­er­gie-Kran­ken – kann auch der Beginn dafür sein, wie­der aktiv mit Lebens- und Arbeits­freu­de an den täg­li­chen Auf­ga­ben tätig sein zu kön­nen.
Nicht sel­ten wird dem Pati­en­ten im Rück­blick auf die­se Pha­se klar: Das war der Anfang eines neu­en Lebens­ab­schnit­tes, in dem er sei­ne Kon­sti­tu­ti­on ganz all­mäh­lich so umprä­gen konn­te, dass die All­er­gie nicht mehr in dem Mas­se sein Leben beherrscht.

Bewuss­ter wahr­neh­men

In den hei­leu­ryth­mi­schen Übun­gen kommt der Pati­ent in eine eige­ne inne­re Akti­vi­tät. Die Übun­gen kön­nen ihm hel­fen, in einen geführ­te­ren Aus­tausch mit sei­ner Umwelt zu kom­men. Der Pati­ent kann ler­nen, sei­ne Gren­zen bes­ser zu spü­ren, sie bewuss­ter wahr­zu­neh­men. So kann zum Bei­spiel durch bestimm­te Übun­gen erreicht wer­den, dass der Pati­ent eine neue Hül­le spürt, die ihn umgibt und schützt.
Ande­re Übun­gen stär­ken den Ver­dau­ungs­be­reich des Pati­en­ten. Oft­mals sind die Ver­dau­ungs­pro­zes­se beim All­er­gie-Pati­en­ten ge­­stört. So, wie der Kör­per in die­sem Fall die Nah­rung nicht gut ver­ar­bei­ten kann, ist für den Men­schen vie­les ande­re auch nicht zu „ver­dau­en“, und er reagiert mit einer Über­emp­find­lich­keit.
Es gibt auch beson­de­re „All­er­gie-Übun­gen“, die auf Anga­ben Rudolf Stei­ners zurück­ge­hen.
Hier von sol­chen spe­zi­fi­schen Übun­gen zu berich­ten, wür­de den Rah­men spren­gen. Zudem wür­de der Ein­druck ver­mit­telt, dass die Anwen­dung der Hei­leu­ryth­mie auf ge­­brauchsfertigen Rezep­ten basiert. Viel­mehr wird in der Zusam­men­ar­beit von Hei­leu­ryth­mist, Pati­ent und Arzt ange­strebt, der jeweils ein­ma­li­gen indi­vi­du­el­len Situa­ti­on gerecht zu wer­den.

Kura­tiv und prä­ven­tiv

Die Hei­leu­ryth­mie kann nicht nur im aku­ten Sta­di­um der All­er­gie ein­ge­setzt wer­den. Sie wird vor allem auch für die vor­beu­gen­de Behand­lung ver­ord­net. Sinn­voll ist der The­ra­pie­be­ginn beim Heu­schnup­fen eini­ge Mona­te vor den übli­chen Pol­len­be­las­tun­gen. Das ist inso­fern meist wir­kungs­vol­ler, da der Pati­ent zu die­sem Zeit­punkt nicht durch die Aku­ter­kran­kung geschwächt ist.
Die hei­leu­ryth­mi­sche The­ra­pie er­­­­­­fordert ein regel­mäs­si­ges Üben. So kön­nen Schritt für Schritt neue Fähig­kei­ten und Kräf­te gewon­nen wer­den, die dem Pati­en­ten hel­fen, gegen­über den Ein­flüs­sen von aus­sen gelas­se­ner zu reagie­ren.
Der Mensch lernt dabei auch, sei­nen Orga­nis­mus neu zu durch­drin­gen und zu ergrei­fen. So kann er sich bes­ser vor den für ihn schäd­li­chen äus­se­ren Ein­flüs­sen schüt­zen.

Autoren120

Fach­per­son Jan Font­ein
Arbeits­schwer­punk­te Kind­heit und Jugend in Indo­ne­si­en und Hol­land.
Schul­zeit in Hol­land. Euryth­mie­stu­di­um
in Dor­n­ach.
1978 Abschluss Heil­eurythmiestudium. Danach Tätig­keit als Hei­leu­ryth­mist in der
Ita Weg­man Kli­nik
bis 1999. Seit 2001 selb­stän­dig in frei­er Pra­xis für Hei­leu­ryth­mie in Arle­sheim
Kon­takt 061 702 02 62
mail@fontein.ch

 

Autoren41

Fach­per­son Chris­tia­ne Raphae­la Rust
Arbeits­schwer­punk­te 1972 Beginn
Eurythmie­studium.
1974 Musik­stu­di­um, Haupt­fach Vio­lon­cel­lo,
16 Jah­re tätig als
Cel­lis­tin im Orches­ter, Kam­mer­mu­sik und
Unter­richts­tä­tig­keit.
1998 Abschluss
Euryth­mie­stu­di­um, anschlies­send künst-
leri­sches Jahr.
2000 — 2002 Heil-
euryth­mie­aus­bil­dung
in Eng­land. Seit 2002
als Hei­leu­ryth­mis­tin in der Ita Weg­man Kli­nik tätig.
Kon­takt 061 705 72 70

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