
In der Anthroposophischen Medizin existieren über 180 Studien zur Untersuchung von Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.¹ Darüber hinaus gibt es eine methodische Neuentwicklung, die über bisherige Forschungskategorien hinausgeht.² Konventionell kann Therapiewirksamkeit nur durch einen statistischen Vergleich von Patientengruppen bestimmt werden. Nun aber wurden Kriterien erarbeitet, die unter bestimmten Bedingungen eine wissenschaftlich valide Wirksamkeitsbestimmung am einzelnen Patienten erlauben. Damit kann sich die Wissenschaftsstruktur der Medizin ändern: Bisher gab es auf der einen Seite die wissenschaftliche Forschung, auf der anderen Seite das ärztliche Tun in Klinik und Praxis. Zwar wendet dieses ärztlich-therapeutische Tun wissenschaftliche Ergebnisse an, konnte sich aber bislang nicht am individuellen Patienten wissenschaftlich prüfen. Diese entscheidende Lücke medizinischer Wissenschaft lässt sich nun schliessen. Man spricht diesbezüglich von „Cognition-based Medicine“.
Es ist ein Forschungsimpuls, der von der Anthroposophischen Medizin ausgeht, aber auch von der Schulmedizin übernommen werden kann.
¹ Kienle GS, Kiene H, Albonico H-U: Anthroposophische Medizin in der klinischen Forschung. Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit. Schattauer Verlag, Stuttgart New York 2006, in Druck
² Kiene H: Komplementäre Methodenlehre der klinischen Forschung. Cognition-based Medicine. Springer Verlag Heidelberg New York 2001
Dr. med. Helmut Kiene
Institut für angewandte Erkenntnistheorie
und medizinische Methodologie
Freiburg / Bad Krozingen, www.ifaemm.de