
Zur Erkennung von Krankheiten sind häufig auch apparative Untersuchungen notwendig. Dafür brauchen die Ärztinnen und Ärzte die Unterstützung
der Fachpersonen der Diagnostik. Quinte-Redaktorin Verena Jäschke sprach mit der Leiterin der Diagnostik der Klinik Arlesheim über das vielfältige Aufgabengebiet ihres Teams.
An einem sommerlichen Nachmittag treffe ich Regula Höhener auf der Terrasse der Klinik Arlesheim zu einem Gespräch. Sie ist die Leiterin der Abteilung Medizinische Diagnostik der Klinik und verantwortlich für ein Team mit aktuell zwei Pflegefachfrauen und sechs Medizinischen Praxisassistentinnen.
Was bedeutet der Begriff Diagnostik in der Fachambulanz?
Diagnostik ist ein Teil der Massnahmen, die helfen, eine Diagnose zu erstellen. Die Arbeit einer Diagnostik-Mitarbeiterin beinhaltet vorwiegend apparative Untersuchungen, um eine entsprechende Behandlung einzuleiten oder eine Krankheit auszuschliessen. Ein Teil der Untersuchungen ist auch präventiv (vorbeugend). Unser Diagnostikteam ist zuständig für die Untersuchungen in den Fachbereichen Kardiologie, Pneumologie, Gastroenterologie inklusive Funktionsdiagnostik, Neurologie und Schlafmedizin.
Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen?
Wir beginnen den Tag gemeinsam mit einer kurzen Begrüssung aller Mitarbeitenden der Fachambulanz – mit den Ärztinnen und Ärzten, Sekretärinnen und den Mitarbeiterinnen der Diagnostik. Anschliessend kontrollieren die Diagnostik-Mitarbeitenden alle aktuell 23 Arzt- und Untersuchungszimmer, sie gewährleisten die Hygiene und die Vollständigkeit des Materials, das für die tägliche Arbeit benötigt wird. Die Aufbereitung der Materialien und die gesamte Sterilisation gehören ebenfalls in unseren Aufgabenbereich. All diese Vorbereitungen sind die Voraussetzung für einen reibungslosen Ablauf während des Tages.
Und dann kümmern Sie sich um die Patientinnen und Patienten?
Genau – nach dieser notwendigen morgendlichen Vorbereitung sind wir für unsere Patientinnen und Patienten bereit. Unser Terminplan zeigt uns, wann welche Patientin und welcher Patient für welche Untersuchungen kommt. Die Arbeit in der Diagnostik wird immer spezialisierter. Die Untersuchungen sind komplexer geworden, insbesondere in der Gastroenterologie. Diese Ausweitung der Komplexität ist auch auf die immer weiter zunehmenden Kompetenzen der Fachärztinnen und -ärzte zurückzuführen. Insofern haben die Mitarbeitenden der Diagnostik bestimmte Schwerpunkte in ihrer Arbeit. Es gibt ein Team, das hauptsächlich die Untersuchungen für die Herz- und Lungenerkrankungen macht, ein anderes Team kümmert sich mehr um die gastroenterologischen Untersuchungen. Zudem haben wir Spezialistinnen für Untersuchungen in der Neurologie, zum Beispiel EEG. Das ist eher die technische Seite. Nicht zu vergessen ist, dass wir uns wirklich um die Patientinnen und Patienten kümmern. Wir nehmen uns Zeit für die Aufklärung über die Untersuchungen. Sie müssen sich vorstellen, dass solche technischen Untersuchungen durchaus auch Ängste und Sorgen bei den Menschen hervorrufen. Da ist zum einen der Respekt vor der Technik, aber vor allem auch die Sorge um das Ergebnis der Untersuchung, die Angst vor der Diagnose. Diese Ängste nehmen wir ernst und versuchen, sie durch unsere Fürsorge zu mindern.
Das klingt sehr vielfältig. Wie behält Ihr Team da den Überblick?
Organisiert werden alle Termine durch das Sekretariat. Dies ist die Zentrale für die Terminvergabe und kann so auch alles aufeinander anpassen: die Termine bei den Ärztinnen und Ärzten, die Untersuchungstermine bis hin zur Reservation der einzelnen Untersuchungsräume. So können wir uns ganz auf die Patienten der Fachambulanzen konzentrieren. Sehr viele Untersuchungstermine sind gekoppelt mit den Sprechstundenterminen bei den Ärzten. Das ist ein toller Service für die kranken Menschen, da sie so nur einmal kommen müssen. Das ist umso wichtiger, wenn sie einen weiten Anfahrtsweg haben. Sie schätzen das sehr.
Warum nehmen Ihre Patientinnen und Patienten denn einen weiten Anfahrtsweg in Kauf?
Sie kommen aus der ganzen Schweiz, teilweise auch aus dem Ausland. Sie wissen, sie bekommen hier eine schulmedizinische Diagnostik auf sehr hohem Niveau. Wir sind technisch gut aufgestellt, die Geräte sind auf dem neuesten Stand. Wir sind sehr gut ausgerüstet. Zudem wissen die Patienten, dass sie bei uns noch mehr bekommen. Denn der Ansatz in Diagnose, Behandlung und Therapie wird durch unsere auch in Anthroposophischer Medizin ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte ergänzt.
Was ist nun genau die Aufgabe in der Diagnostik?
Die meisten diagnostischen Untersuchungen führen wir allein durch, zum Beispiel Lungenfunktionstest, EKG (Elektrokardiogramm), 24-Stunden-EKG und Blutdruck, R-Test (Ereignis-EKG), EEG (Elektroenzephalogramm). Die Ergebnisse der Untersuchung werden anschliessend vom Facharzt bewertet und nach Möglichkeit direkt mit dem Patienten besprochen.
Bei gewissen Untersuchungen assistieren wir den Fach-ärzten, so zum Beispiel bei Kontrastmittelultraschall, Stressechokardiographie oder Belastungs-EKG. Bei solchen Untersuchungen bereiten wir den Patienten vor und assistieren bei der Untersuchung. Auch nach der Untersuchung wird der Patient von uns betreut. Uns ist sehr wichtig, dass es dem Patienten gut geht. Vielleicht braucht er nach dem Belastungstest etwas zu trinken, und er möchte sich etwas frisch machen etc. Erst dann bereiten wir den Raum auf, desinfizieren die Geräte, so dass für die nächste Untersuchung alles parat ist. Ebenfalls zu unseren Aufgaben gehören Injektionen und Infusionen, zum Beispiel Eiseninfusionen. Meine Aufgabe ist es zudem, darauf zu achten, dass alle Geräte in der Fachambulanz den Qualitätsansprüchen entsprechen, also Wartungen und Reparaturen zu veranlassen und diese auch zu dokumentieren.
Welche Untersuchungen begleiten Sie noch?
Die gastroenterologischen Untersuchungen wie zum Beispiel die Endoskopien sind besonders aufwändig und die Zusammenarbeit mit den Fachärzten dabei sehr intensiv. Es braucht eine sehr gute Vorbereitung der Patienten. Dazu gehören zum Beispiel Blutuntersuchungen, auch wird jeweils eine Infusion gelegt. Für die Überwachung wird der Patient an den Monitor angeschlossen.
Nach einer solchen Untersuchung kommt der Patient in den Aufwachraum. Das Mittel für die Sedierung kann heute sehr wohldosiert gegeben werden, so dass er bereits am Ende der Untersuchung allmählich aufwacht. Unsere Aufgabe ist es dann, die Infusion zu entfernen und ihn zu beobachten, bis er richtig wach ist. Die sachgerechte Aufbereitung der Endoskope und die Reinigung aller Geräte gehören ebenfalls in unseren Aufgabenbereich.
Was schätzen Ihre Patientinnen und Patienten an Ihrer Arbeit?
Viele Menschen sind sehr dankbar – wir schauen, dass sie es nicht spüren, dass auch bei uns die Zeit knapp ist. Wir bringen dem Patienten ein gewärmtes Kirschkernkissen, wenn der Bauch nach einer Untersuchung noch stark gebläht ist. Oder wir ermöglichen der Patientin nach dem EEG eine Dusche. Überhaupt ist wichtig, dass wir uns gut um sie kümmern. Manche müssen zu ihrer Untersuchung nüchtern kommen. Dann erhalten sie im Anschluss an die Untersuchung einen Gutschein, so dass sie sich im Café erst einmal stärken können. Diese Fürsorge geniessen sie sehr.
Warum macht Ihnen Ihre Arbeit Spass?
Sie ist sehr vielseitig, wir sind im Dialog mit unseren Patienten. Wir können uns auf sie einstellen, uns um sie kümmern. Und es ist eine sehr schöne, intensive Zusammenarbeit mit den Fachärzten. Ich erlebe diese stark auf Augenhöhe. Das schafft natürlich eine gute Atmosphäre. Wir sind gegenseitig aufeinander „angewiesen“. Aktuell unterstützen wir 15 Fachärztinnen und -ärzte in der Fachambulanz. Dazu kommen die Untersuchungen für die stationären Patientinnen und Patienten.
Vielen Dank für das Gespräch!
Fachperson |
Regula Höhener |
Arbeitsschwerpunkte | Leiterin Medizinische Diagnostik. |
Kontakt | regula.hoehener@klinik-arlesheim.ch |